von Thomas Heck...
Die Kanzlerin ist unter Druck und wirkt auch nicht mehr entspannt und locker. Der Putsch wird kommen. Unklar ist noch, woher der Dolch kommt und wer ihn führt...
"Die Presse"- Redakteur Rainer Nowak hält Angela Merkel für eine unbelehrbare Politikerin:
"Und sie hält stur an ihr fest, zumindest kommt ihr auch ein Jahr später kein Wort der Selbstkritik über die Lippen. 'Wir schaffen es, unserer historischen Aufgabe gerecht zu werden.' Und: 'Wir werden die neue Herausforderung bewältigen.' Verzeihung, einen Teil dieser Herausforderung hat uns Angela Merkel beschert."
CSU-Chef Horst Seehofer will sich Merkels Motto "Wir schaffen das" nicht anschließen und distanziert sich von ihrer Politik:
"Ich kann mir diesen Satz auch beim besten Willen nicht zu eigen machen. Dafür ist die Problemlage zu groß und die Lösungsansätze, die wir bisher haben, einfach zu unbefriedigend."
"Die Kanzlerin verliert deutlich, denn sie führt nicht. (...) Selbst fast ein Jahr nach der Entscheidung (...) hat Angela Merkel kein überzeugendes Integrationskonzept vorgelegt. Wo, bitte, sind die Anstrengungen für Bildung, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Wohnungsbau, Sicherheit?"
Die Fraktionschefin der Linken, Sahra Wagenknecht, ruft zu einem Umdenken in der Flüchtlingsfrage auf und kritisiert Merkels Einstellung:
"Die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden und schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges 'Wir schaffen das' uns im letzten Herbst einreden wollte."
Florian Gathmann schreibt auf "Spiegel Online", die Kanzlerin habe bezüglich der Glaubwürdigkeit ihrer Politik noch Nachholbedarf:
"Ist der Flüchtlingsdeal mit der Türkei noch haltbar? Darüber muss gestritten werden - aber Angela Merkel verweigert die Debatte. Damit schadet sie sich selbst."
SPD-Parteivize Thorsten Schäfer-Gümbel sieht die Politik der Bundesregierung nicht in der Verantwortung für terroristische Bedrohung:
"Dass es auch in Deutschland eine erhöhte Bedrohungslage gibt, war bekannt. Diese Bedrohungslage hat aber nichts ursächlich mit der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zu tun."
"Deutschen Welle"-Autor Jens Thurau glaubt an die Politik der Kanzlerin, solange sie sich nicht darauf ausruhe:
"Es herrscht das Gefühl vor, dass die Kanzlerin die Sorgen der Menschen nicht ernst nimmt. Daran ist auch ihr abwartender Politikstil schuld. (...) Es gibt ganz einfach niemanden, dem die Menschen zutrauen, an Stelle der Kanzlerin die Zügel in die Hand zu nehmen. Ausruhen sollte sich Angela Merkel darauf aber nicht mehr."
"Die Flüchtlinge brechen im wahrsten Sinne ihre Zelte ab und machen sich Richtung Europa und Deutschland auf. Das sind die wahren Fluchtursachen - nicht das Verhalten von Frau Merkel. Damit tut die CSU so, als hätten wir die Flüchtlingsbewegung durch innenpolitische Entscheidungen ausgelöst."
Carolin Fetscher räumt im "Tagesspiegel" zwar Fehler der Kanzlerin ein, ist aber, anders als Merkels Kritiker, von ihrer Nervenstärke und ihrem Verantwortungsbewusstsein überzeugt:
"Ja, Merkel macht Fehler. So nervenstark, uneitel, strukturiert sie ist, an ihr ist mehr von einer Taktikerin als einer Visionärin. (...) Aber die Kritiker irren. Weder Naivität noch Machtgier treiben sie an. Purer Genuss an der Macht ist, siehe etwa Berlusconi oder Trump, mit purem Fehlen an Verantwortung verbunden. Und das ist etwas, das Merkel nicht fehlt: Verantwortung."
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