von Thomas Heck...
Wenn von der Bundeswehr berichtet wird, ist meist von maroden Material und Personalproblemen die Rede. Und das Problem ist auch nicht das Material, welches in fast allen Bereichen zur absoluten Weltklasse gehört.
Ob nun der Eurofighter, der Kampfpanzer Leopard 2, der neue Schützenpanzer Puma, die Panzerhaubitze 2000, der Airbus A400M der Eurocopter NH-90, der Kampfhubschrauber Tiger, das U-Boot U-212 A, selbst das Gewehr G36 sind Beweise für deutsche Spitzentechnologie. Das Problem ist die mangelnde finanzielle Ausstattung bei Ersatzteilen und Service und die meist geringen Stückzahlen, die uns unsere bescheuerte Regierung unter dem Vorwand einer angeblichen Entspannung verschrieben hat, eine angebliche Friedensdividende, die dem Steuerzahler noch teuer zu stehen kommen wird. Denn wenn Material im Dauereinsatz ist, leidet natürlich die Wartung und Instandhaltung und damit die Einsatzbereitschaft. Höhere Stückzahlen ergäben geringere Einsatzzeiten, geringerer Verschleiß des einzelnen Geräts, die Möglichkeit, dass Gerät bei Bedarf auszutauschen, Umlaufreserven zu schaffen und somit insgesamt eine höhere Einsatzbereitschaft zu erzielen.
Auch beim Personal wird am falschen Ende gespart. Man hat die Wehrpflicht ausgesetzt, welche in der Vergangenheit den Personal-Pool der Offiziere und Unteroffiziere permanent versorgte. Nahezu 50% des Nachwuchses wurde in besten Zeiten aus den Wehrpflichtigen rekrutiert, Potential, welches teilweise niemals die Absicht hat, Zeit- oder Berufssoldat zu werden und welches uns heute komplett entgeht. Dafür muss heute viel Geld für Werbung ausgegeben werden, die die, die die Bundeswehr jetzt bräuchte, gar nicht erreicht. Andere Länder mit Wehrpflichtarmeen, wie z.B. die israelische Armee, erreichen das volle Potential ihres Landes mit allen Talenten und der gesamten Intelligenz und schöpfen diese in 3 Jahren Wehrdienst voll aus. Ich habe in meiner Dienstzeit mehr als einen General kennengelernt, der als Wehrpflichtiger in die Bundeswehr eintrat und erst während der Wehrdienstzeit den Entschluß fasste, eine militärische Laufbahn einzuschlagen.
In unsicheren Zeiten war die Aussetzung der Wehrpflicht durch einen selbstgefälligen und arroganten Karl-Theodor von und zu Guttenberg einer der größten nicht mehr zu korrigierenden politischen Fehler unter Bundeskanzlerin Merkel und reiht sich so in ihre lange Liste der Fehlentscheidungen, unter denen Deutschland heute zu leiden hat. Es bleibt zu hoffen, dass hier demnächst ein Umdenken einsetzt, denn uns bleibt nicht viel Zeit und Änderungen im Bereich der Streitkräfte sind kurzfristig kaum umsetzbar.
Während der legendaren Oderflut des Jahres 1997 waren bis zu 40.000 Soldaten im Hochwassereinsatz. Heute könnte die Bundeswehr einen derartigen Einsatz nicht mehr stemmen, denn dafür ist die Personaldecke zu dünn. Es wäre daher sinnvoll, die Wehrpflicht wieder einzusetzen und wenn es nur darum geht, junge Leute nach einer Grundausbildung in einer Personalreserve zu halten, die man bei Bedarf für den Katastrophenfall aber auch für die Landesverteidigung einsetzen kann.
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