Ich bin ein Mann. Ich denke mit meinen Genitalien. Ich habe eine grausame Welt geschaffen, in der Frauen auf ihre Geschlechtsteile reduziert werden. Mein Hauptmotiv war: Neid.
Schließlich will ich auch als Sexobjekt betrachtet werden, das passiert aber nicht. Würde eine exotische Frau - und für einen kleinen orientalischen Juden wie mich ist jede deutsche Frau exotisch - meine ganze Existenz, meine ganze Persönlichkeit, alle meine intellektuellen Leistungen und moralischen Tugenden auf meinen kleinen beschnittenen Penis reduzieren, würde ich gar nichts dagegen haben.
Gegen eine solche brutale Verdinglichung meines Wesens würde ich nicht protestieren. Auf gar keinen Fall würde ich mich auf das Barbie-Haus stürzen, wie damals Titus auf Jerusalem, als wäre das rosige Haus ein Konzentrationslager oder eine Todesfabrik, dessen eingesperrte Insassen mit ihren letzten Kräften um ihre Freiheit ringen.
Es mag aber wohl sein, dass meine stoische Gelassenheit und geschlechtliche Gleichgültigkeit damit zusammenhängt, dass ich aus natürlichen Gründen dazu neige, mit meinen Genitalien zu denken, was aber immerhin bedeutet, dass ich denken kann. Und neulich habe ich mir gedacht, dass es entweder ironisch oder tragisch, auf gar keinen Fall aber zufällig ist, dass die Mehrheit der Femen, die ihre kunterbunten Titten und ihre Sexualität benutzen, um unser geschlechtliches Weltbild zu entsexualisieren, genau so aussieht, wie die Frauen, über die ich fantasiere.
Es scheint, dass ausgerechnet die Femen, die Vorkämpferinnen des unterdrückten Geschlechts, mit ihrem Aussehen, das sie ganz bewusst als politische Waffe benutzen, die ästhetischen Maßstäbe und Kriterien der männlichen Welt verkörpern. Wenn es tatsächlich in Deutschland so etwas wie eine “strukturelle Unterdrückung” der Frauen durch die Männer gibt, dann repräsentieren die Femen nicht ihre Ablehnung sondern eher ihre Verinnerlichung.
Die Brutalisierung des Diskurses kommt in einem Interview mit Alexandra Schewtschenko ans Tageslicht . Es ist auch ein Zeichen für die Chauvinisierung des Feminismus. Schewtschenko behauptet, es ginge ihr um die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Gleichzeitig will sie das Matriarchat:
ZEIT ONLINE: Was steht am Ende Ihrer Revolution?
Schewtschenko: Das Matriarchat, das hoffe ich doch.
ZEIT ONLINE: Wann ist es soweit?
Schewtschenko: Ich weiß es nicht genau, vielleicht 2017, genau hundert Jahre nach jener russischen Revolution, die die Zarenherrschaft beendete. Wenn es so weit ist, müssen wir kämpfen. Dann wird wieder Blut fließen. Die Revolution wird brutal.
ZEIT ONLINE: Wessen Blut?
Schewtschenko: Das der Männer.
ZEIT ONLINE: Ich möchte gar nicht gegen Sie kämpfen.
Schewtschenko: Vielleicht nicht gegen Sie, ich kenne Sie nicht. Aber gegen Putin, Lukaschenko, Typen wie Berlusconi und Platini.
Der arme Journalist soll dankbar sein, dass die gnädige Aktivistin ihn noch nicht kennt. Wäre das der Fall, müsste er die Revolutionärin darauf aufmerksam machen, dass in einer matriarchalischen Gesellschaft, ebenso wie in einer patriarchalischen, Männer und Frauen per Definition nicht gleichwertig sein können.
Und wer das Wesen der Diktatur auf die Männlichkeit des Diktators reduziert, der sollte vor dem Ausbruch der Revolution noch mal schnell FKK-Ferien machen, um sich den kleinen Unterschied aus der Nähe anzusehen.
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