von Dr. Eran Yardeni
Gute Nachrichten: Frauen mit einem Brustumfang, der den Normen der Aufnahmegesellschaft entspricht, können sich rasch und reibungslos in den Arbeitsmarkt integrieren und zwar unabhängig von der Frage, woher sie stammen und welcher Konfession sie angehören!
Wer sich von dieser Aussage provoziert fühlt, wer der Meinung ist, dass es hier um vulgären Sexismus geht, der soll sich nicht bei mir beschweren, sondern bei der Kolumnistin Hatice Akyün, es sei denn, man kann den folgenden Abschnitt aus ihrer letzten Kolumne (Tagesspiegel, 20.5.2013) anders verstehen:
„Meine Integration in den Arbeitsmarkt fand übrigens ohne jedwede Diskriminierung durch meine Herkunft statt. Und im Nachhinein betrachtet war das nicht Ausdruck kultureller Fortentwicklung, sondern lediglich der Tatsache geschuldet, dass meine eigene Körbchengröße offenbar so den Normen entsprach, dass Männer glatt über meine anatolischen Gesichtszüge hinwegsehen konnten.“
Ob man die innere Logik dieser genialen Theorie auch auf die Penisgröße bei Männern anwenden kann, ist noch nicht ganz klar. Man darf aber nicht ausschließen, dass die Penisgröße mit den Erfolgschancen von Migranten umgekehrt korreliert. In meinem Fall ist es so: Ich habe mich relativ gut integriert, dafür leide ich enorm unter meinem winzig kleinen Penis.
Wie kam aber die renommierte Kolumnistin auf die Idee, dass ihre Integrationsgeschichte etwas mit ihrer „Körbchengröße“ zu tun hat?
Dieses bahnbrechende Gedankengebäude entwickelte Frau Akyün vor dem Hintergrund des traurigen Schicksals von Angelina Jolie. Mit dem Titel „Brüste im Kopf“ beschwerte sie sich darüber, „dass der Wert einer Frau danach bemessen werden soll, was mit ihren Brüsten ist“.
Was ein bisschen im Schatten blieb, war die Verbindung zwischen diesem nachvollziehbaren Protest und der nüchternen Art und Weise, mit der über die mutige Entscheidung von Jolie in der Presse berichtet wurde. In diesem Zusammenhang darf man auch nicht vergessen, dass Jolie selbst in dem Film „Lara Croft: Tomb Raider“ ihre Brüste zum Thema gemacht hat, und dadurch zu der Entstehung der Standards beigetragen hat, gegen die Frau Akyün jetzt protestiert.
Das ist aber nicht alles – das Beste kommt immer am Ende. Und am Ende fast jeder Kolumne zitiert Frau Akyün ihren Vater: „Liebe nicht denjenigen mit schönem Gesicht, sondern denjenigen mit einem schönen Geist.“ Was machen wir aber mit denjenigen, die über beide Eigenschaften verfügen
Sokrates und Platon haben immer hartnäckig darauf bestanden, dass Ästhetik und Ethik untrennbar sind. Aber auf der anderen Seite, was verstehen sie schon davon. Männer haben nur Brüste im Kopf.
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