Sonntag, 7. August 2022

Energiewende im ZDF verkauft... keine kritischen Nachfragen

von Roger Letsch...

Als Muhammad as-Sahhaf, der später von der Presse liebevoll „Comical-Ali“ genannt wurde, 2003 vor laufender Kamera verkündete, die amerikanischen Soldaten im Irak seien dabei, zu fliehen oder Selbstmord zu begehen, rollten die Panzer der US-Truppen bereits durch die Vororte von Bagdad. Sein Auftritt steht seither archetypisch für die Sorte Falschmeldung oder Fehlinformation, bei der die unbequeme Wahrheit im Studiopublikum sitzt und winkt. An as-Sahhaf musste ich unwillkürlich denken, als ich den ZDFheute-live Beitrag mit dem Titel „Droht uns ein Blackout ohne Atomkraft?“ vom 1. August 2022 sah. Vergessen wir für einen Moment, dass uns die drei verbliebenen Kernkraftwerke nicht im eigentlichen Sinne retten, sondern die energetische Katastrophe allenfalls lindern könnten. Ich sage das nur deshalb, weil in dieser unterstellten „Rettung“ bereits der Keim für eine Schuldzuweisung steckt, falls es trotz „Streckbetrieb“ am Ende doch nicht gelingt, das Netz stabil zu halten. Zugegeben, selbst in ARD und ZDF kommt entlang der Nachrichtenlage immer mehr Panik auf, ob uns die Versprechen der Politik durch den Winter bringen, doch bei ZDFheute-live ist diese Stimmung offensichtlich noch nicht angekommen. Ein Blick auf die Namen der zu Wort kommenden „Experten“ und man kann Wetten zu miesen Quoten darauf abschließen, wie das Fazit der Sendung lauten wird. Ich nehme es vorweg: Bitte leben Sie weiter, hier gibt es nichts zu fürchten! Es kommen zu Wort: Ricarda Lang von den Grünen, die unvermeidliche Claudia Kemfert vom DIW (im Grunde auch Grüne) und Christoph Maurer von der Beratungsfirma consentec, welche im Dunstkreis der „agora Energiewende“ agiert. Also ist auch dieser Interviewgast im Auftrag der Energiewende unterwegs. Schauen wir also mal, was uns die „Experten“ zu sagen haben.



Adjektive der Apokalypse

Mit „Hey, schön, dass ihr dabei seid“ setzt Alica Jung vom ZDF zur Begrüßung schon mal den Ton. Aber an derlei Ankumpelei ist der Zuschauer ja längst gewöhnt. Bereits der erste anmoderierte Beitrag zementiert das Framing: „Deutschland will raus aus gefährlicher Atomkraft, klimaschädlicher Kohle und russischem Gas“. Die Adjektive der Apokalypse sind beisammen: gefährlich, klimaschädlich, russisch! Die elementarsten Fakten hat man hingegen nicht parat. Es stimmt natürlich, dass es Zeiten gibt, in denen keine Sonne scheint und kein Wind weht. Doch die nennt man zunächst mal Nacht, bewölkter Himmel, winterlicher Sonnenstand oder Windstille. Dunkelflauten entstehen erst durch die statistische Häufung dieser natürlichen Phänomene, üblicherweise im Winter.

Dass von tatsächlichen Dunkelflauten Gefahren für eine stark von Sonne und Wind abhängige Stromversorgung ausgehen, die man derzeit nur mit konventionellen Kraftwerken abpuffern könne, bestreitet Kemfert. Sie will den Blackout mit irgendwas „smartem“, „digitalem“ aufhalten und sagt doch selbst, dass es dies alles noch nicht gibt. Kein Problem, kann man ja schnell aufbauen! Nur zum Vergleich: Weihnachten ist nicht mehr fern. Jetzt einen Tannensamen in die Erde zu stecken, lässt bis zum Fest keinen Weihnachtsbaum wachsen. Nach Wunschzettel oder Märchen-Happy-End klingt auch Kemferts Aussage, wenn wir nur ganz schnell ganz viel in die „smarten Systeme“ investieren würden, wären wir für immer aller Sorgen ledig. Wie üblich bei Interviews mit der Gallionsfigur der Energiewende stellt niemand in der Redaktion diese Aussagen in Frage oder verlangt wenigstens mal nach belastbaren Zahlen. Die Sprachlosigkeit nach Kemferts Plattitüden ersetzt gewissermaßen das „Amen“ in der Klimakirche.

Gewaltige Batterien!

Auch von Stromspeichern ist mal wieder die Rede und das ZDF lässt eine Kameradrohne neben einem Pumpspeicherkraftwerk aufsteigen. „In gewaltigen Batterien zum Beispiel oder auch Pumpspeicherkraftwerken. Das geht…“. Fragen wir uns jedoch – das ZDF tut es ja nicht –, wieviele dieser „gewaltigen Batterien“ oder Pumpspeicher bis zur Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke noch ans Netz gehen werden, kommen wir leider auf exakt Null!

Die heute zur Verfügung stehenden Speicherkapazitäten reichen zusammengerechnet nur, um Deutschland für eine halbe Stunde zu versorgen, wie Prof. Harald Schwarz dem Zuschauer erklärt. Selbst das ist natürlich nur ein theoretischer Wert, wenn man berücksichtigt, dass zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerke die gespeicherte kinetische Energie nicht in der für die halbstündige Vollversorgung des Landes erforderlich kurzer Zeit durch die Turbinen jagen könnten. In der Praxis würde das Netz also zusammenbrechen, lange bevor die Speicher leer sind. Zeit, so scheint es, spielt in den Plänen der Energieumdreher generell nur eine untergeordnete Rolle.

Der zugeschaltete Christoph Maurer sieht jedenfalls keine gestiegene Gefahr für Blackouts. Sowas habe es auch schon vor der Ära der Erneuerbaren gegeben und sei ohnehin total selten. Mal hier oder dort, aber das sei auch schon lange her! Man könnte einwenden, dass wir noch nie in unserer Geschichte so stark in allen Aspekten des Lebens von der Stromversorgung abhingen, wie jetzt und dass auch noch niemals so massiv auf der Erzeuger- und Verbraucherseite gleichzeitig in die Netze eingegriffen wurde. Nebenbei bemerkt: Dass etwas Katastrophales selten geschehe und unwahrscheinlich sei, lassen die Gegner der Atomkraft für Kernenergie nie gelten.

Grüner Wasserstoff und ein Bisschen Energieverlust

Interessant ist, dass Maurer eine Art neuen Realismus in die Diskussion einführt. Er gibt zu, dass wir auch in Zukunft und bei voranschreitendem Ausbau von Solar- und Windenergie die Volatilität abpuffern müssen. Für Energie-Extremisten eigentlich ein Affront. Doch weil mittlerweile auch dem letzten klar ist, dass es die „gigantischen Batterien“ nie geben wird und die Standorte für Pumpspeicherkraftwerke äußerst rar und in toto unzureichend sind, brauchen unsere Energiewender eben ein anderes Einhorn, welches es ganz sicher gibt und in das sie ihre ganze Hoffnung setzten.

Maurer nennt den „grünen Wasserstoff“ als das Speichermedium der Zukunft. Großtechnisch und in nennenswerter Menge haben wir den zwar auch nicht und weil der Wirkungsgrad von Elektrolyse, Verdichtung und Lagerung des H2-Gases samt anschließender Rückverstromung gerade mal ein Drittel bis die Hälfte beträgt, haben wir auch nie genug Windräder und Photovoltaik, um genug überschießende Spitzen zu produzieren, die man zur Wasserstoffumwandlung nutzen könnte. All das, was uns im Film also bisher als Rettung verkauft wird, steht in Nimmerland, gleich neben Narnia, hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen.

Maurer sieht den Widerspruch wohl selbst und relativiert seine optimistische Aussage „problematisch ist, es geht ein Bisschen Strom verloren auf dem Weg von erneuerbarem Strom zu Wasserstoff und wieder zurück. Das ist keine Technologie für jede Tag“. Man könnte auch sagen: nicht alltagstauglich. Er will mit grünem Wasserstoff nur die Dunkelflauten überbrücken, wobei man leider ein klein wenig Energie verliere. Die Untertreibung des Jahres, würde ich sagen. Wir reden hier also von Anlagen, die wir in großer Zahl brauchen, denn sonst kommen wir in dieselben Probleme wie mit den wenigen Speichern von weiter oben. Die Leistung einer Turbine ist schließlich begrenzt, wir können nicht eine riesige Anlage bauen, sondern brauchen viele davon. Und die sollen dann an den meisten Tagen im Jahr stillstehen und auf Dunkelflauten warten. Eine Art Notstromaggregat für das ganze Land. Betrieben mit dem wenigen Wasserstoff, den die volatile Windkraft aus Überschüssen produziert.

Zugegeben, die meisten Gaskraftwerke lassen sich für Wasserstoff umrüsten. Doch die meisten davon befinden sich schon heute im Leistungsbetrieb und produzieren einen erheblichen Teil des benötigten Stroms. Von Reserve für Dunkelflauten sind sie also meilenweit entfernt. Ein Blick in eine beliebige Woche der Energy-Charts des Fraunhofer Instituts zeigt das. In der gerade vergangenen Kalenderwoche 30 trug Erdgas mit 945 GWh kaum weniger bei als On-Shore-Windkraftanlagen mit ihren 1170 GWh. Wir reden hier immerhin von einer Woche, in der längst der Gasnotstand ausgerufen war und der Sparfuchs Habeck bereits kürzer duschte!

Kernenergie und die „deutsche Perspektive“

Irgendwann kommt im ZDF dann doch noch die Kernenergie zur Sprache. Brauchen wir nicht, meint Maurer. Ja, manche Länder in Europa sehen das anders, aber das sei eben eine Entscheidung, die getroffen werden muss und aus der deutschen Perspektive hält er Atomkraft für langfristig schlicht zu teuer. Auch hier: keine Nachfrage, worin denn diese „deutsche Perspektive“ begründet liegt oder wie es sein kann, dass dieses „zu teuer“ in allen Ländern ohne diese „deutsche Perspektive“ zu deutlich billigerem Strom führt. „Atomenergie ist eine wahnsinnig teure Energieform, wenn wir die neu errichten“, sagt Maurer, was ein Schlag ins Gesicht der Verbraucher ist, denen man bis zum Ende des Jahres insgesamt 17 bereits teuer errichtete und zuverlässig funktionierende Kernkraftwerke weggenommen haben wird.

Die neue „Wunderwaffe“ Wasserstoffwirtschaft mit all den nur auf dem Papier existierenden Speichern und Elektrolysegeräten und Windrädern und Schiffen für den zu importierenden Wasserstoff und den Anlagen zu seiner Erzeugung in Drittländern sind aber wohl auch nicht zum Nulltarif zu haben, selbst wenn die Sonne und Wind keine Rechnung schicken, wie es immer heißt. Man kann die Kosten für Wind- und Solarstrom nicht danach berechnen, wie die Betriebskosten bestehender Anlagen sind. Man muss das ganze Backup-System einbeziehen, inklusive entweder einer Erdgaswirtschaft von Putins Gnaden oder der noch aufwändigeren und technologisch komplizierteren Wasserstoffwirtschaft. Auch sollte man die bisher etwa eine Billion Euro Subventionen aller Art einberechnen, die den Steuerzahler der Wahnsinn „deutsche Energiewende“ bereits gekostet hat. Dem gegenüber steht eine abgewickelte und verteufelte Nuklearindustrie mit hinter dem Rücken gefesselten Händen, der man nun vorwirft, nicht schnell genug klatschen zu können. Nur hüpfen darf sie noch eine Weile, im Streckbetrieb. Vielleicht.

Importland für immer

Immerhin ist Maurer in der Perspektive ehrlich. Er gehe davon aus, dass Deutschland langfristig – wegen der ungünstigen Bedingungen für Erneuerbare (Hört, hört!) – ein Importland für Strom und grünen Wasserstoff bleiben wird. Andere Länder in Europa sollen den Wasserstoff für uns herstellen und so müssen wir wohl mit dem Einzug ins grüne Energieparadies warten, bis unsere Nachbarn das gleiche Maß an energetischer Narretei erreicht haben wie wir. Und mehr! Denn wer selbst eine Energiewende nach deutschem Vorbild hinlegt – und die Moral der Weltrettung (ich nenne sie gern „deutsche Perspektive“) verlangt nichts weniger als das – wird immer Nachbarn brauchen, um die Lücken zu füllen. Wir dürfen also wetten, was uns zuerst ausgeht: der Strom oder die Nachbarn, die ihn uns liefern müssen.

Der nächste Einspieler. Ricarda Lang bekräftigt das Nein der Grünen zum Wiedereinstieg in die Kernenergie. Welche Überraschung. „Und es ist so, dass die Gaskraftwerke in Deutschland nur zu einem sehr kleinen Teil zur Verstromung eingesetzt werden und da nur zu einem winzigen Teil durch die Atomkraft ersetzt werden können.“ Nur noch mal zur Verdeutlichung des „sehr kleinen Teils“, Frau Lang: in KW30 entfielen auf Gas 10% der Stromerzeugung, in anderen Wochen waren es 16%. Ich würde 945 GWh pro Woche nicht winzig nennen. Es geht auch nicht darum, dass die Kernenergie das womöglich wegfallende Gas „ersetzen“ könne. Wir versuchen nur gerade, eine weitere sich auftuende Lücke von 7% zu vermeiden, die zu unseren Problemen ab dem 1.1.2023 noch hinzukommen wird. Lang hält selbst jetzt noch daran fest, dass wir „ein Wärmeproblem und kein Stromproblem“ hätten, allen Warnungen und Menetekeln zum Trotz.

Die Verfahren, welche zum Weiterbetrieb oder auch nur zum Streckbetrieb der verbliebenen Kraftwerke erforderlich sind, ordnet Maurer dann korrekt ein, den Punkt muss man ihm lassen. Ein Detail ist hier interessant: Wie stark pressiert die bittere Realität wohl bereits in der Branche der Erneuerbaren, wenn sich selbst deren Vertreter nicht mehr gegen den Weiterbetrieb – und sei es nur Streckbetrieb – sperren? Zumindest jene Vertreter der Branche, die technisch überblicken können, was uns im Winter droht. Wer bis zum Schädeldach mit Ideologie und bunter Knete gefüllt ist wie Kemfert, bekommt davon natürlich nichts mit. Aber die Entscheidung für den Weiterbetrieb treffen ohnehin nicht Techniker wie Maurer oder Einhornreiterinnen wie Kemfert, sondern Politiker wie Lang.

Nicht nur Gas, auch Kohle ist knapp

Noch ein Einspieler. Der deutsche Strommix. Hier erfährt der Zuschauer auch noch mal vom ZDF, dass der „winzige Anteil“ von Erdgas an der Stromerzeugung mehr als 10% beträgt. Schönen Gruß an Frau Lang an dieser Stelle. Retten soll uns nun nicht die Kernkraft, sondern die Steinkohle. Abgeschaltete Kraftwerke wie das in Mehrum gehen gerade wieder in Betrieb. Mit der Steinkohle ist es aber so eine Sache, denn die importierten wie zu einem großen Teil ja auch aus Russland, was ab August wegen der EU-Sanktionen nicht mehr erlaubt ist. Kohle per Schiff aus Kolumbien oder Australien zu holen, stößt auf dieselben Engpässe wie der Import von Flüssiggas: es gibt zumindest kurzfristig weder die Tanker noch die Frachter, um unseren gestiegenen Bedarf herbeizuschaffen.

Und jetzt wird’s lustig: das ZDF und Ricarda Lang haben in ihren Strom-Wärme-Betrachtungen nämlich die Industrie vergessen! Greifen wir uns mit der Zuckerindustrie nur mal einen winzigen Teil davon heraus, um das Problem zu verdeutlichen. Die deutschen Zuckerfabriken brauchen viel Energie in Form von Prozesswärme und Strom. Beides erzeugen sie in der Regel selbst, und zwar entweder mit Gas wie in meiner Nachbarschaft oder mit Steinkohle, wie zum Beispiel in Uelzen. Die Rübenernte-Kampagne beginnt im Oktober und läuft bis in den Februar, dummerweise genau in der Zeit also, für die wir Engpässe bei der Gasversorgung erwarten und bei der Kohleversorgung nun ebenfalls. Wo die deutsche Kartoffel mit gutem habeck’schen Beispiel voran geht, wird wohl auch die Zuckerrübe kürzer duschen müssen.

Das ist sicher nur ein kleines Beispiel, aber es findet sich generell nichts von solchen erwartbaren Problemen im Beitrag. Stattdessen bestreitet Maurer, dass es problematisch sein könne, dass sich Deutschland niemals zur Gänze selbst mit Energie versorgen können wird. Wir importierten doch schon jetzt den größten Teil unserer Energie, etwa als Öl und Gas, um unsere Fahrzeuge zu betreiben! Das ist richtig, aber er vergiss, dass es dabei ja nicht bleiben soll. Ab 2035 keine Verbrenner mehr bedeutet, dass der Verkehrssektor noch oben drauf kommen soll auf die dürren Schultern der Erneuerbaren, die den Berg an Verbrauchern jetzt schon nicht tragen können.
Fazit

Eine Gesamtbetrachtung der verfahrenen Lage findet also auch im ZDF nichts statt. Maurer glaubt, der europäische Binnenmarkt sei künftig die Lösung für unsere Energieprobleme, dabei rettet uns der europäische Netzverbund doch heute schon den Hals. Und das auch nur durch stabile Einspeisungen aus Frankreich, Norwegen, Polen oder Österreich. Ich glaube nicht, dass diese faktenschwache ZDF-Sendung auch nur einen Skeptiker von der Stabilität unserer Energieversorgung überzeugt hat oder einen einzigen Prepper überreden konnte, sein Notstromaggregat zu verkaufen. Die Einseitigkeit der „Experten“ ist zwar wenig überraschend, aber dafür umso deutlicher.

Selbst angesichts energetischer Notfälle schafft man es beim ZDF nicht, mit den Experten für Kernenergie zu reden. Wie seit Jahren wird nur über die Kernenergie geredet und verfügt. Noch dazu mit irrsinnigen Aussagen und Unterstellungen. Doch der Streckbetrieb kann die Gasverstromung nicht ersetzten, Herr Lindner! Das schafft ja nicht mal der aktuelle Leistungsbetrieb. Ein Blackout wird jedoch wahrscheinlicher, weil ein stabiler und grundlastfähiger Energieerzeuger wegfallen wird. Die Frage „Blackout oder nicht?“ entscheidet sich aber in Zehntelprozenten. Die wegfallenden 7-10% der verbliebenen Kernkraftwerke könnten also der Tropfen sein, der am Ende fehlt.

Dem Ernst der Lage wird die ZDF-Sendung jedenfalls nicht gerecht. Zu einseitig, zu wenig Debatte, zu viel Energiewende-Voodoo, zu schlampig die Recherche. Man hört die lückenhaften ideologischen Argumente und fühlt sich stets in der Grundskepsis gegenüber ARD und ZDF bestätigt, die in jeder Frage immer vom Standpunkt der Macht aus agieren. Egal ob es um Corona, Meinungsfreiheit, Migration oder Energiepolitik geht. Man spürt die Absicht und ist entschlossen, diesen Nasen überhaupt nichts mehr zu glauben.

Stellt sich noch die Frage, ob uns im Winter tatsächlich das Gas ausgeht, weil Putin es ganz abdreht. Meiner Meinung nach wird etwas anderes passieren. Es ist kein Zufall, dass jetzt, im Sommer, die Übertragung in Nordstream 1 auf nur 20% gedrosselt wurde. Turbinen und Embargos hin oder her, im Sommer füllt Deutschland üblicherweise seine Speicher und das soll es aus Putins Sicht nicht. Im Herbst wird man sicher irgendwo eine Turbine finden, im Winter vielleicht noch eine bei „Bares für Rares“ kaufen und die Gasmenge wird wieder steigen. Aber immer nur so viel, dass es gerade eben reicht.

Durch unsere Panik und die selbstverschuldete Unsicherheit, die sich im Falle eines Lieferausfalls jederzeit in Richtung akute Notlage steigern ließe, hat er uns buchstäblich – entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise – an den Eiern. Zum Dirigieren reicht schon leichter, angedeuteter Druck. Er würde ja loslassen. Dazu müssten wir nur Nordstream 2 in Betrieb nehmen und uns damit offen gegen die EU und die Vereinigten Staaten stellen.

Nein, abstellen wird Putin uns das Gas wohl nicht. Im Gegensatz zur EU hat er begriffen, dass Sanktionen nur solange wirken, bis man sie tatsächlich umsetzt. Er beobachtet wohl mit einer gewissen Genugtuung den aufgescheuchten Hühnerhaufen deutscher Politik, die gerade dabei ist, die letzten drei Glühbirnen aus den Fassungen zu schrauben und gleichzeitig Angst vor der Dunkelheit hat, weil Putin jederzeit die Tür zum Hühnerstall zuschlagen könnte. Für Putin ist es nützlicher, dass Deutschland vor Angst zittert, statt vor Kälte.

Und auch Christoph Maurer bekommt noch einen Extrapunkt, weil er prophezeit, dass unsere Energiekosten mittelfristig steigen werden. Das tun sie ja bereits lang- und kurzfristig, womit der Reigen dann komplett wäre. Vermutlich steigen sie ab Januar vor allem deshalb, weil wir dann keines der Kernkraftwerke mehr haben, die den Strompreis in die Höhe treiben, wie uns die Langs, Kemferts und Maurers glauben machen wollen. Aber das ist wohl doch nur ihre, die deutsche Perspektive.




Israel wird angegriffen - aber keinen interessiert's...

von Mirjam Lübke...

Ben & Jerry's bringt ein "Peace"-Eis am Stiel heraus, das haben sie fein gemacht. Die Eishersteller unterstützen bekanntlich die BDS-Bewegung und verkaufen den Israelis nichts mehr - aber ob das Friedenseis bei ihren palästinensischen Freunden so gut ankommt?


Vielleicht bei der Bevölkerung des Gaza-Streifens. Denn rund 70 der etwa 450 Raketen, welche der "Palästinensische Islamische Jihad" auf Israel abgefeuert hat, landeten in Gaza selbst. Und da PIJ großzügig vom Iran unterstützt wird, ist auch so schnell kein Waffenstillstand zu erwarten, wie ihn die Hamas manchmal aus Geldmangel einhalten muss. Deutschland schweigt dazu.

Bei Diskussionen in den sozialen Medien wird wieder einmal deutlich, wie schlecht manche "Palästina-Aktivisten" informiert sind. "Dann sollen die Israelis eben Gaza nicht mehr besetzen". Siebzehn Jahre sind jetzt seit dem israelischen Abzug aus Gaza vergangen, mit dem Israel seinen Verhandlungswillen deutlich gezeigt hat. Schon der gesunde Menschenverstand müsste diesen Aktivisten sagen, dass es für die Terrororganisationen schlicht unmöglich wäre, ihre Abschussbasen zu errichten, wenn sich noch israelisches Militär in Gaza befände.
 
Ja - auch Israel führt Militäroperationen durch. Aber lediglich, wenn sich in Gaza wieder einmal etwas zusammenbraut. So etwas nennt man "Selbstverteidigung". Terrorisiert werden die Menschen im Gaza-Streifen nicht von ihren jüdischen Nachbarn, sondern von den islamischen Milizen im eigenen Vorgarten. Das beginnen viele Palästinenser auch zu begreifen - nur ihre deutschen "Unterstützer" wollen es nicht sehen. Denen ist der Hass auf Israel wichtiger als das Wohlergehen der Menschen im Gaza-Streifen.




Samstag, 6. August 2022

Deutsche Bahn will jetzt das Zugfahren noch attraktiver machen!

30 Millionen Mal wurde das 9-Euro-Ticket bislang verkauft. Ein großer Erfolg - aber warum müssen alle 30 Millionen Käufer immer in MEINEM Zug sitzen?



Lauterbach krank! Was kann uns jetzt noch retten?

von Mirjam Lübke...

Mein Urvertrauen in die mediale Welt ist zutiefst erschüttert. Noch heute Morgen versicherte mir Facebook vollkommen glaubwürdig, medizinische Fehlinformationen verbreitet zu haben. Das fürsorgliche soziale Netzwerk entfernte daraufhin eilends meinen Beitrag, um die Bürger vor Gesundheitsschäden zu bewahren - dafür bin ich selbstverständlich zutiefst dankbar. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, heute Abend unter vielen Verbeugungen nach japanischer Art eine demütige Rede an die Nation zu halten, in der ich mich für meine Schändlichkeit entschuldige, so wie es die Betreibergesellschaft des Shinkansen handhaben würde, wenn der Schnellzug von Tokio nach Osaka 30 Sekunden Verspätung hat. Das wäre das Mindeste gewesen, nebst einer Spende von drei Monatsgehältern an das Paul-Ehrlich-Institut, das uns seit Monaten zuverlässig in der Pandemie zur Seite steht.



Oder ich spende das Geld an Nancy Faeser, damit die stets um unsere Demokratie besorgte Innenministerin schnellstens ihr Programm zur Cybersicherheit umsetzen kann. Denn der Twitter-Account von Karl Lauterbach ist offensichtlich von rechten Querdenkerhackernazis gekapert worden. Nur so ist sein neuester Tweet zu erklären, der offenbar die Destabilisierung des deutschen Gesundheitswesens betreiben will. Die Vorgehensweise der Hacker zeigt die eiskalte Skrupellosigkeit, mit der man in diesen Kreisen agiert, um die Bürger von der segensreichen Wirkung der Impfung fernzuhalten. Sogar die großen Medienhäuser der Republik sind auf die Fälschung hereingefallen: "Lauterbach hat Corona!", titelt die BILD, ohne die Lügengeschichte zu durchschauen. Steckt vielleicht sogar der russische Geheimdienst dahinter?

Jeder Bürger mit gesundem Menschenverstand weiß, dass unser Gesundheitsminister gar kein Corona haben kann, denn er hat die klugen Maßnahmen, die Millionen Deutsche vor dem sicheren Tod bewahrt haben, selbstverständlich vorbildlich am eigenen Leib getestet. Da saß die Maske wie eine zweite Haut und ließ keinen noch so hinterlistigen Keim in Mund und Nase vordringen. Karl Lauterbach ist auch ein leuchtendes Beispiel für die Einsicht in die Notwendigkeit des Impfens: Bereits mehrfach senkte sich die Nadel in seinen Oberarm. Nach allem, was uns die öffentlich-rechtlichen Medien - denen wir in dieser Sache uneingeschränkt vertrauen können - an fachlich hervorragend recherchierten Kenntnissen vermittelt haben, ist es schlicht unmöglich, dass Karl Lauterbach sich infiziert hat. Der rechte Hackermob schreckt vor keiner noch so abscheulichen Lüge zurück!

Selbstverständlich ist es auch ein hinterhältiger Schachzug zu behaupten, er habe eine Behandlung mit Paxlovid erhalten. Jedes Kind weiß: Dieses Medikament ist besonders vulnerablen Gruppen vorbehalten, bei denen ein schwerer Verlauf zu erwarten ist, weil sie Vorerkrankungen oder bereits ein gewisses Alter überschritten haben. Unser Gesundheitsminister, der so in Sorge um unser Volk lebt, würde sich niemals eine Behandlung erschleichen, die dem gemeinen Bürger verwehrt bleibt. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen, wenn ich mich nicht - wie von der Bundesregierung gefordert - an die Energiesparmaßnahmen halten würde. Auch wenn es mich drängt, ein Zeichen meiner korrekten Haltung zu setzen, werde ich selbstverständlich verzichten, wenn dies Putin einen strategischen Vorteil verwehrt.

Nein, ich bin den Faktencheckern wirklich zu Dank verpflichtet. Sie haben es mir ermöglicht, den Lauterbach-Fake sofort zu durchschauen! Was für ein lächerlicher Versuch, diesen hochdekorierten Spezialisten bloßzustellen! Wahrscheinlich wurden auch schon andere Accounts von diesen rechten Querdenkerhackernazis okkupiert, der von Annalena Baerbock zum Beispiel. Die Frau ist immerhin Expertin für Völkerrecht, wie sie uns glaubwürdig versichert hat und gehört einer Partei an, die sich zutiefst dem Pazifismus verpflichtet sieht. Es jetzt so aussehen zu lassen, als sei unsere Außenministerin nicht verhandlungsbereit und knallhart, ist vollkommen absurd. Von derartiger Fake-News lasse ich mich nicht mehr ins Bockshorn jagen.

Ab jetzt werde ich eine vorbildliche Demokratin sein - auch wenn das kalte Duschen noch schwerfällt. Gestern Morgen wollte ich zum Aufwärmen einen Indianertanz unter der Brause aufführen, zum Glück fiel mir noch rechtzeitig ein, dass dies eine verbotene kulturelle Aneignung gewesen wäre. Genau wie das "Hähnchen Bombay", das ich zum Mittagessen eingeplant hatte. Wir brauchen dringend eine Art SmartWatch für bürgerlichen Anstand: Jedesmal, wenn man im Begriff steht, etwas Falsches zu tun oder den Mundschutz im Bus abnimmt, gibt's einen Stromstoß. Das werde ich gleich Nancy Faeser vorschlagen - dafür bekomme ich dann einen Demokratie-Preis für bürgerschaftliches Engagement, ganz bestimmt!




Freitag, 5. August 2022

#PimmelGrote wieder in aller Munde

von Thomas Heck...

Und wieder wird Hamburgs Innensenator Andy Grote, SPD, seinen Pimmel nicht mehr los. Er ist schon wieder in aller Munde. Grote liess seine gesamte Polizei die Hamburger Innenstadt nach Aufklebern absuchen, wir hatten hierüber berichtet, eine Folge des Hashtags #PimmelGrote, auch hier waren wir nah dran. Nun der Schluß-Akkord in einer Posse in Sachen Beleidigung gegen Hamburger Innensenator.


Wohnungsdurchsuchung wegen »Pimmelgate« war rechtswidrig

Ein Mann titulierte Hamburgs Innensenator Andy Grote auf Twitter als »so 1 Pimmel« – in der Folge kam es zu einer Wohnungsdurchsuchung. Nun urteilte das Landgericht: Die Maßnahme war unverhältnismäßig.Eine Wohnungsdurchsuchung im Zuge der sogenannten Pimmelgate-Affäre in Hamburg war rechtswidrig. Das hat das Landgericht Hamburg entschieden, teilte das Hanseatische Oberlandesgericht dem SPIEGEL mit.

Ein Mann hatte im vergangenen Jahr bei Twitter an den Hamburger Innensenator Andy Grote (SPD) gerichtet geschrieben: »Du bist so 1 Pimmel«. Der Politiker hatte zuvor Leute, die trotz Corona im Schanzenviertel feierten, als »dämlich« und ihr Verhalten als »ignorant« bezeichnet – obwohl er selbst zu Beginn der Pandemie wegen Missachtung der Coronaregeln ein Bußgeld von 1000 Euro zahlen musste.Grote stellte Strafantrag, im September 2021 ließ die Staatsanwaltschaft die Wohnung des mutmaßlichen Urhebers des Tweets durchsuchen. Dort traf sie damaligen Medienberichten zufolge allerdings nur die ehemalige Lebensgefährtin des Mannes ein. Diese legte Beschwerde ein – und bekam nun recht.

Diese Maßnahme sei »unter Berücksichtigung der geringen Schwere der dem Beschuldigten vorgeworfenen Beleidigung unverhältnismäßig gewesen«, teilte das Gericht mit. Zudem sei der Kommentar des ehemals Beschuldigten im Gesamtkontext zum Vorverhalten des Innensenators zu betrachten. Dem Mann habe höchstens eine geringfügige Geldstrafe gedroht. Inzwischen ist das Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen fehlenden öffentlichen Interesses an einer Strafverfolgung eingestellt worden, berichtete etwa das Portal »Legal Tribune Online«.




Dienstag, 2. August 2022

Die Querdenker sind schuld - wer sonst?

von Mirjam Lübke...

Mic de Vries hat in den sozialen Medien den Hashtag "Ich habe mitgemacht" wieder aufgenommen - dabei werden Aussagen von Prominenten und Politikern zur Impfpflicht gesammelt. Manches, was da in den letzten zwei Jahren geäußert wurde, kam einer Todesdrohung schon verdammt nahe oder ließ zumindest eine radikale Gnadenlosigkeit gegenüber Maßnahmen-Kritikern erkennen. Sie sollten etwa im Falle eines schweren Krankheitsverlaufs von intensivmedizinischer Behandlung ausgeschlossen werden - da fragt man sich, ob hier noch Mediziner sprachen oder die "Rächer der entthronten Ärzte". Selbst als die ersten Studien über Impfnebenwirkungen veröffentlicht wurden, wie etwa die israelische über mögliche Herzmuskelentzündungen, ließ man nicht locker. Die "Comedienne" Sarah Bosetti, die ungefähr so erheiternd wirkt wie ein Geistlicher bei einer Beerdigung, verglich Ungeimpfte gar mit einem vereitertem Blinddarm. Das war lupenreine KZ-Arzt-Sprache, aber das wird den "Guten" bekanntlich ebenso nachgesehen wie Fantasien über das Erschießen von Vermietern.
 


Kurzum: Viele Maßnahmen-Freunde krempelten nicht nur brav den Ärmel hoch, um sich mit ihrem Impfpflaster ablichten zu lassen, sondern entfalteten die Sensibilität einer Planierraupe bei ihrer Argumentation für die Impfpflicht. Grundsätzlich schwang dabei der Vorwurf mit, man sei für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich. Der moralische Hammer konnte gar nicht groß und schwer genug sein. Das hatte nicht nur etwas vom Sadismus eines zurückgewiesenen Propheten an sich, sondern bewies auch die vollkommene Unkenntnis der "rebellischen" Psyche. Patienten trauen zum Beispiel einem Arzt meist mehr, wenn sie ihm ansehen, dass er selbst nicht nach einem medizinischem Dogma lebt, sondern eventuell ein bisschen mollig ist. Sie wissen, hier reißt ihnen niemand den Kopf ab, wenn sie ehrlich über ihre Gewohnheiten sprechen. Apropos Ehrlichkeit: Vielfach wurden die Befürworter der Impfpflicht umso aggressiver, je mehr Tatsachen über die Impfstoffe bekannt wurde. Selbst als aus den vorher fast heiligen Verkündigungen des RKI hervorging, wie wenig die Impfstoffe gegen die Omikron-Variante halfen, stampften sie noch mit dem Fuß auf. Ein einfach zu bedienendes Meldewesen für Nebenwirkungen gab es erst recht nicht: Hingegen wurden in den USA die Bürger ausdrücklich dazu aufgefordert, nach der Impfung aufgetretene Beschwerden den CDC mitzuteilen, damit diese sich ein Bild der Gesamtlage machen konnten.
 
In Österreich beging nun die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr Selbstmord. Im Vorfeld hatte sie wegen ihrer kompromisslosen Haltung zur Impfpflicht aus der Querdenker-Szene Drohbriefe erhalten und fühlte sich zudem nicht ernst genommen durch die Behörden. Die Ermittlungen laufen noch, zudem wurde bekannt, dass Kellermayr schon vorher versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Aber die Schuldigen stehen jetzt schon fest: Alle Maßnahmen-Kritiker im allgemeinen, für einige ist gar Mic de Vries verantwortlich. In jeder Szene gibt es ein paar üble Gesellen, aber de Vries und die große Mehrheit aller Impfkritiker haben sicher niemandem den Tod gewünscht. Bei der Aktion "Ich habe mitgemacht" geht es gerade darum, welche Hetze die Skeptiker abbekommen haben, das will heute mancher nicht mehr hören. Oder hat sich nahtlos der nächsten Kritikerszene zugewandt: Jetzt muss sich jeder beschimpfen lassen, der auch nur einen Hauch von Widerspruch gegen die Kriegsbegeisterung verlautbaren lässt. Selbst wenn er eindeutig auch kein Freund von Putin ist.
 
Während der vorauseilende Gehorsam wieder Blüten treibt - erste Kaufhäuser stellen für den Endsieg ihre Rolltreppen ab - ist die Masche eine alte: Ein Fanatiker begeht einen politischen Mord oder eine andere Untat, und jeder, der anderer Meinung als das Opfer war, wird zum Anstifter und Mittäter erklärt: "Die haben mitgemordet!" Jetzt soll sogar die Liste der veröffentlichten Corona-Zitate eine "Todesliste" sein - da werden alle Register der Diskreditierung gezogen. Alle Migrationskritiker hingegen sollen Mitschuld am Tod von Walter Lübcke tragen. Juristisch wäre so eine Behauptung niemals zu halten - es gehört schon einiges dazu, tatsächlich als Anstifter einer Tat verurteilt zu werden - aber propagandistisch erreichen diese Aussagen genau das Beabsichtigte: Menschen äußern ihre Meinung nicht mehr, weil sie nicht mit "denen" in Verbindung gebracht werden wollen.
 
Ich brauche hier nicht zu betonen, dass es selbstverständlich ganz anders bewertet wird, wenn etwa die Antifa politische Gegner markiert, wenn etwa deren Adressen über Indymedia verbreitet werden oder Fotografen "rechte" Veranstaltungen besuchen, um dort wahllos Bilder von den Anwesenden zu machen. Erinnert sich noch jemand an die TAZ-Kolumne von Veronika Kracher, als ein AfD-Politiker in einer Seitengasse überfallen wurde? Sie konnte ihre Schadenfreude kaum verbergen.
 
Wenn diese Menschen zu Drama-Queens mutieren und lautstark ihre absurden Anklagen äußern, kann man meist davon ausgehen, dass es sich um planmäßige, auf Knopfdruck abrufbare Empörung handelt. Im Falle der Impfskeptiker geht es diesmal jedoch nicht nur um Diffamierung, sondern schlicht um Ablenkung: Man möchte nicht an die eigene Verrohung erinnert werden.


Sonntag, 31. Juli 2022

Schick in den Krieg...

von Mirjam Lübke...

Krieg und die Vogue? Das passt zusammen wie eine Handgranate und ein Porzellanladen. Denn die Vogue ist normalerweise dafür da, uns das schöne Leben im Luxus zu präsentieren. Vor Jahren kaufte ich mir mal ein Exemplar und bestaunte die atemberaubende Werbung für edelste Schmuckkollektionen: So viel zu meiner Eignung für ein Leben im Sozialismus. Mit Bling-Bling bin ich normalerweise zu beeindrucken, es dürfen auch Fälschungen sein - denn die echte Ware liegt preislich weit außerhalb dessen, was sich der Normalbürger leisten kann. Aber ich gehe schließlich auch nicht ins Kino, um die Realität zu sehen. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ein High Society-Modemagazin im Kriegsgebiet finde ich fehl am Platz. Es war schon reichlich schräg, als Luisa Neubauer, die uns "Kleinen" beständig Verzicht predigt, darin edlen Zwirn am verwöhnten Leib präsentierte, aber immerhin stand sie dabei nicht zwischen schwerem Kriegsgerät herum.


Mein Bauchgefühl ist im allgemeinen ein sehr guter Ratgeber - es sagt mir lange vor meinem Kopf, wenn etwas nicht stimmt. Erst dann fährt das Gehirn langsam hoch und beginnt mit der faktenbasierten Situationsanalyse. Der Bauchraum, der mit dem Hirn evolutionsbedingt eng verwandt ist - jetzt keine blöden Witze über mein Essverhalten bitte! - hat zu diesem Zeitpunkt längst auf das Unterbewusstsein zugegriffen und löst Alarm aus, er ist das organische Äquivalent des Radars auf einem Kriegsschiff: "Captain, das müssen sie sich mal ansehen!"

Was Selenskijs öffentliche Auftritte angeht, war mein Bauch von Beginn an in Aufruhr. Das hatte absolut nichts mit der Frage zu tun, wer nun am Ukraine-Krieg die Schuld trägt oder dass es mich nicht interessieren würde, wie es den Betroffenen in der Ostukraine geht. Es ist auch nichts gegen eine gelegentliche Homestory einzuwenden, mit der ein Staatenlenker Einblick in sein Privatleben gibt - ein wenig neugierig sind wir alle und die Selenskijs sind zudem recht nett anzusehen. Aber diese Vogue-Fotostrecke sprengte dann doch den Rahmen des Erträglichen. Da sieht man eben noch Bilder von ausgebombten Menschen im Fernsehen oder Internet - und dann den Präsidenten mit Gattin im schicken Kaminzimmer. Ach, was für eine glückliche Ehe!
 
Was die beiden der eigenen Bevölkerung mit ihrer Charmeoffensive sagen wollen, bleibt schleierhaft. Oder ist die Botschaft gar nicht an die Ukrainer gerichtet, die sich wohl mit anderen Sorgen herumschlagen müssen als der Frage, wo sie jetzt noch ein Hochglanzmagazin herbekommen sollen? Selenskijs Inszenierungen sind ohnehin meist eher auf den Rest der Welt zugeschnitten als auf das eigene Land, zum Beispiel mit englischen Slogans auf dem frisch gebügelten Armee-T-Shirt. So, als hätte er sich mit seinem inzwischen aus Deutschland abgezogenem Botschafter Andrij Melnyk zu einem "Good Cop-Bad Cop"-Team zusammengeschlossen. Melnyk behandelte uns, als wäre Deutschland in die Ukraine einmarschiert und ihr nun etwas schuldig. Sein Präsident hingegen bietet sich uns als Retter in der Not an: Ob wir wohl gerne ein bisschen Atomstrom in der Energiekrise hätten? Zum Glück ist Tschernobyl seit dem Jahr 2000 stillgelegt - das hätte die unfreiwillige Ironie des Angebots sonst rund gemacht.
 
Und so fragt man sich eins ums andere Mal: Was ist da eigentlich los in der Ukraine? Denn die Bilderstrecke in der Vogue stellt nicht die einzige Merkwürdigkeit dar. Immer wieder kommt auch bezüglich der Aktivitäten deutscher Politiker Erklärungsnot auf, und damit meine ich nicht nur das Gläschen Sekt auf dem Balkon, mit dem Nancy Faeser abgelichtet wurde. In Kiew scheint ständig ein Fototermin stattzufinden. Während in der Ostukraine die Kämpfe toben, also dort, wo der Konflikt schon seit Jahren schwelt. Schaut man sich alte Fernsehkommentare aus dem Jahr 2014 an, klingen diese genauso wie heute - man muss nur einen Rollentausch vornehmen, wer der Schurke im Spiel ist. Damals war es die Ukraine, der vorgeworfen wurde, die russische Zivilbevölkerung zu bombardieren.

Die Vorgeschichte des jetzigen Krieges auch nur anzureißen, gilt allerdings als Tabu. Vielleicht, weil man selbst nicht mehr hören möchte, was noch vor ein paar Jahren die richtige moralische Haltung war? Das könnte nämlich auch die Frage betreffen, ob die Lieferung von schweren Waffen tatsächlich eine gute Idee ist. Die deutsche Öffentlichkeit soll glauben, damit würde die Freiheit Europas verteidigt, während eventuell lediglich ein regionaler Konflikt verlängert wird. Ich maße mir nicht an, das vom sicheren Sofa aus als alleingültige Wahrheit zu verkündigen. Aber die schrecklichen Bilder aus der Ostukraine und die scheinbare Normalität in Kiew - das scheint nicht wirklich zusammenzupassen. Um ehrlich zu sein: Ich traue dem Braten nicht.
 
Die "Bild" konterte bereits, Putin habe sich nun mitten im Krieg eine neue Uhr gekauft - das klingt fast wie ein Ablenkungsversuch von den Vogue-Bildern. Die einen haben wegen des Krieges kein Dach mehr über dem Kopf, aber die Präsidenten lassen es sich gut gehen.


Donnerstag, 28. Juli 2022

"... und wenn ich 9 bin, fang' ich an zu saufen!"

von Mirjam Lübke...

Die Diskussion wird alle paar Jahre einmal wieder aufgewärmt: Sollen schon Kinder das Wahlrecht bekommen? Schließlich sind auch sie kleine Bürgerlein und von politischen Entscheidungen mit betroffen. Emilia Fester von den Grünen - die selbst noch ziemlich unreif wirkt - schlägt gar vor, schon Zweijährige an die Urnen zu lassen. Nun ist man gut beraten, die quirlige Emilia, die den Bundestag auch schon einmal mit einer Tanzeinlage erfreut, nicht sonderlich ernst zu nehmen. Allerdings ist sie nicht die einzige, die derlei Ideen propagiert, besonders in links-grünen Kreisen ist das Kinderwahlrecht populär. Die Ursachen dafür muss man nicht lange suchen: Sehr junge Menschen stehen tendenziell linken Vorstellungen näher als konservativen, sind offen für grüne Ideologie und neigen dazu, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, wenn sie sich eine Idee in selbigen gesetzt haben. Eine Absenkung des Wahlalters wäre also ein ideales Rekrutierungsprogramm für begeisterte Jungwähler, die sich noch keine Sorgen um die Konsequenzen ihres Tuns machen müssen. Da zählt nur der "große Plan". Ich weiß, wovon ich rede, denn ich war selbst so.
 


Aber Wahlrecht schon für die Kleinsten? Als das Thema vor ein paar Jahren aufkam, spottete ich darüber, ob dann wohl mit dem Spinatlöffel abgestimmt würde. Dabei bestünde dann allerdings die Gefahr, dass Lena-Sophie versehentlich ihren Klecks bei der NPD macht - was selbstverständlich nicht im Sinne des Erfinders ist. Wahrscheinlich führte es noch nicht einmal zum Erfolg, die Kleinen vorab mit veganen Gummibärchen zu bestechen - wie auch? Dazu müssten sie den Wahlzettel lesen können. Damals wurde der Vorschlag gemacht, Eltern sollten "im Sinne ihrer Kinder für diese wählen". Man dürfte aber kaum auf Eltern stoßen, die hier objektive Entscheidungen treffen: "Torben-Jannis spielt so gern mit seinem Plastik-Porsche, lass uns mal die FDP für ihn ankreuzen." Weitaus wahrscheinlicher ist das Entstehen einer Grünen-Dynastie, deren Fortbestand sich irgendwann in der Genetik niederschlägt, so wie "man" in bestimmten Kreisen schon immer einer Partei treu blieb wie früher die Arbeiter der SPD. Da kam es gar nicht infrage, auch nur an das Wählen einer anderen Partei zu denken, auch wenn man nicht mehr hinter der Politik der Sozis stand. Die wurden seit dem Frühmittelalter gewählt, das Schicksal kettete jedes Familienmitglied an die Partei, so wie traditionelle Inder an ihre Kaste. In der Wahlkabine hatte man stets das Gefühl, von den Ahnen beobachtet und im Falle des Falschwählens mit einem Fluch belegt zu werden, den noch nicht einmal eine barfüßige Pilgerreise zum Grab von August Bebel wieder aufheben konnte. Und bei der nächsten Familienfeier manifestiert sich Willy Brandt im Dampf über der Kloßschüssel und zeigt mit dem Finger auf dich, um deinen Verrat zu offenbaren. Das sind Verhältnisse, von denen die Grünen bislang nur träumen können, weil sie selbst erst in zweiter Generation zum Zuge kommen.
 
Die dritte Variante des Gedankenexpertes Kinderwahlrecht hat es ebenfalls in sich, hier soll der Nachwuchs selbst entscheiden, wann er bereit ist, das Wagnis aufzunehmen. "Liebe Eltern, ich habe nun erfolgreich die Vorschule abgeschlossen und bin bereit. Ja, ich weiß, in unserer Familie hat sich noch niemand so früh entschlossen, sich in die gnadenlose Einsamkeit der Wahlkabine zurückzuziehen, aber der Klimawandel und der Ukraine-Krieg zeigen mir die Notwendigkeit, jetzt nicht abseits zu stehen. Als Beweis meiner erfolgreichen Initiation werde ich euch den Bleistift aus der Kabine mitbringen."

Bereits die Absenkung von 21 auf 18 Jahre als Eintritt ins Erwachsenenleben war nicht unumstritten, denn wirklich auf eigenen Beinen stehen die meisten jungen Menschen in diesem Alter noch nicht. Man lernt zwar schon den Ernst des Lebens kennen, wenn einem klar wird, mit welchen Kosten die erste eigene Wohnung oder ein Auto verbunden sind, aber die meisten Eltern zeigen sich noch gnädig, wenn es um finanzielle Unterstützung geht. Auch strafrechtlich kann man mit 18 noch Glück haben und nach Jugendstrafrecht verurteilt werden, wenn einem mangelnde Reife bescheinigt wird. Die vollen Konsequenz des Erwachsenenlebens muss man zu diesem Zeitpunkt also nicht tragen.
 
Wer der Meinung ist, mit Wahlen würde ohnehin nichts bewirkt, der kann einer Absenkung des Wahlalters gelassen entgegensehen. Aber wenn die pessimistische These stimmte, müssten sich die Grünen schließlich auch nicht um eine wählende Jugend bemühen. Zumindest alle vier Jahre wird gezittert und der Wähler umschmeichelt. Man nimmt das Wahlrecht allerdings auch nicht ernst genug, um daraus die Abänderung anderer Altersgrenzen abzuleiten. Ginge es um den Erwerb von Zigaretten und Alkohol, würden Jugendschützer und Eltern zurecht rebellieren - niemand bei klarem Verstand käme auf die Idee, schon Zehnjährige in eine Bar zu lassen. Umgekehrt gilt es als "populistisch", das Alter der Strafmündigkeit herabzusetzen, obwohl das angesichts immer jüngerer Täter nicht abwegig erscheint.
 
Kinder und Jugendliche das Wahlalter selbst festlegen zu lassen, ist schon ein abenteuerlicher Gedanke - auch wenn es eine gute Sache ist, wenn sie sich schon früh für Politik interessieren. Und was geschieht, wenn sich der Sprössling grüner Eltern ganz selbstbewusst entscheidet, einen ganz anderen ideologischen Weg einzuschlagen? Wenn die Rechnung nicht aufgeht, dann wünschen sie sich wahrscheinlich die Prinzipien autoritärer Erziehung zurück. "Hilfe! Mein Kind ist rechts, es wählt die FDP! So haben wir nicht gewettet!" Spätestens dann sollten die wahren Motive hinter dem Wunsch auf Änderung des Wahlrechts offenbar werden.


Solange abstimmen, bis das Ergebnis passt...

 



 

Aber die kann Drucker installieren... auf dem Weg zur IT-Referentin...

Über Korruption bei den Grünen.

Eine Spurensuche.

Schon der Gedanke, dass die Grünen in München mit ihrem Vorschlagsrecht ausgerechnet eine in das Amt hieven wollen, die früher bei den Piraten durch Parteizerstörung und ständiges „Sexistische Kackscheiße!“-Schreien aufgefallen ist, ist unter zivilisierten Gesichtspunkten nur schwer zu fassen. München hat manche Strafe verdient, aber nicht diese.

Und da ja schon die BILD berichtet hatte, dass man sie von Geschlechts wegen weit besser qualifizierten – oder besser gesagt, überhaupt qualifizierten – Konkurrenten vorziehe, was man gemeinhin unter Korruption der Gattung Nepotismus oder Ämterpatronage einordnet, wirft Fragen auf, wie es dazu kommen kann.

Ausbildung

Diplom

Sie hat ein Studium der Wirtschaftsinformatik, von dem sie selbst öffentlich sagte, dass sie es für „ziemlich unklug und sinnlos“ halte. In dem Punkt würde ich zustimmen, weil die „Wirtschaftsinformatik“ bei echten Informatikern ziemlich gering geschätzt wird. Zwar hat man im Zuge der Wichtigwerdung der Informatik und der steigenden Gehälter ganz viele *-informatik-Fächer erfunden, damit Leute aller Richtungen sich endlich auch „Irgendwas mit Informatik“ nennen können. Das ist nicht überall schlecht, beispielsweise in Bioinformatik oder medizinischer Informatik gibt es recht gute Mischungen aus beiden Bereichen, um entsprechende Geräte und dergleichen bauen zu können. Nicht alles, was noch irgendas vor der Informatik stehen hat, ist schlecht, aber schon bei der „praktischen Informatik“ wird sehr deutlich, dass sich da viele Informatiker nennen wollen/sollen/dürfen, bei denen es zur Informatik eigentlich nicht reicht. Und die Wirtschaftsinformatik gilt bei den Informatikern bestenfalls als Praktikum für Leute, die beides nicht können. Ein Leser schrieb mir dazu

Einer meiner Profs von der Hochschule gegen nein: für Wirtschaft Luzern hatte es im letzten Jahrgang “Diplomstudiengang Wirtschaftsinformatik” 2004 damals so bezeichnet, und seine Worte haben sich eingebrannt; denn nach Bolongia galt diese Auftrennung nicht mehr – und diese Worte wurden sofort bewiesen:

“Wirtschaftsinformatiker sind keine Informatiker und keine Ökonomen. Sie sind Übersetzer zwischen diesen beiden Fachbereichen. Informatiker haben die Eigenart, genau DAS zu liefern, das die Ökonomen bestellen. Nur wissen beide nicht, das dies gar nicht das ist, was sie brauchen. Darum müsst ihr (Anm: Studenten, künftige Winfos) genau analysieren was die Ökonomen brauchen, und das so übersetzen, das die Informatiker genau das liefern”

Der Studiengang war tatsächlich ein Mix um beide “Sprachen” zu lernen, zu verknüpften und Prozesse zu analysieren, Bedarf abklären etc. Währenddem wir damals noch mit Datenbanken rummachten, wurde doch immer wieder aufgezeigt, wann was durch Zitat “echte Informatiker” gemacht werden müsse. Also zumindest an der HSW war klar wer/wie/was.

Bei Bolognia wurde das dann aufgeweicht; da sinds dann jetzt Betriebsökonomen mit etwas IT-Wissen, oder Informatiker mit etwas BWL-Wissen – keine gemeinsame Sprache, keine “Übersetzungsfähigkeiten” etc. Dies zeigt sich auch in den Projekten.

Dies entspricht im Übrigen auch meinen Erfahrungen – Informatiker “liefern wie bestellt”. Ökonomen bestellen und meckern dann weil nichts passt. Vgl. Mulix – Limux …naja das Linux-Projekt in München:

Ökonomen und Anwälte bestellten, Informatiker lieferten, die Belegschaft der Verwaltung kam damit hinten und vorne nicht klar. …es fehlte der Übersetzer zwischen den Disziplinen, man wusste nicht was an den Arbeitsplätzen WIE sein muss etc – die Katastrophe vorprogrammiert; ich glaube mich zu erinnern, das man als Sparmassnahme damals sogar alle Wirtschaftsinformatiker aus den Projekten feuerte, mit dem Ergebnis das die Zufriedenheit mit den Resultaten rapide abnahm.

Besonders beliebt: Chef (BWL) bestellt SAP, sagt “ich brauch keinen Wirtschaftsinformatiker”, SAP (Informatik) liefert was bestellt wird – Prozesse nicht angepasst, was die Leute brauchen fehlt, usw. Ergebnis: “scheiss Informatik, nichts funktioniert” und alle fluchen auf SAP. …dort wo die SAP-Umstellung funktioniert, sass meist ein Wirtschaftsinformatiker als Projektverantwortlicher (und nicht als Berater vom Chef) vor…

Ja. Sie sind also so eine Art Artikulationshelfer und Wollensassistent für Wirtschaftsleute und die, die den Platz für richtige Informatiker vorbereiten sollen. Vergleichbar mit so einer Art Bodenpersonal. Eine Qualifikation für diese Stelle sehe ich darin nicht. Versteht mich nicht falsch, auch ein volles Informatikstudium liefert nicht das, was man hier braucht. Das, was man für so ein IT-Referat braucht, setzt so 15, 20 Jahre Berufserfahrung in richtigen IT-Projekten voraus, Rechenzentren bauen, Kundenprojekte und sowas. Und solche Berufserfahrung muss man tatsächlich haben, und als Wirtschaftsinformatiker kommt man normalerweise nicht an solche Stellen. Und da reicht es eben nicht, sich als Wirtschaftsinformatikerchen vorzustellen, auch wenn das der marxistisch-feministischen Doktrin von der zum Gleichbezahlungsanspruch führenden Gleichheit aller Berufe aufgrund Abschluss (=Diplom/Master) beruht, und es auf das konkrete Fach und die Berufserfahrung nicht ankäme. Zumal in der Wirtschaft der formale Abschluss auch nur ein Teil der Story ist. Die zentrale Frage ist dort: Was hast Du denn seither gemacht? Wenn man klotzen kann, ist es gut. Wenn man kontinuierlich langweilige Dinge getan hat, auch nicht schlimm. Aber mit einem Studium nichts angefangen zu haben, nichts damit anfangen gekonnt zu haben, das sieht schlecht aus. Vor allem, wenn der Zustand über Jahre anhält. Und wenn einem dann mit einem Diplom in Wirtschaftsinformatik erst mal zu Gender Studies geht, um dort zu lernen, wie man sich möglicht effektiv darüber beschwert, nichts hinzukriegen und sich dann für benachteiligt zu halten, und in der Politik rumzuhüpfen, würde bei einem Bewerbungsgespräch in der Wirtschaft einen ganz miserablen Eindruck hinterlassen. Das wirkt nicht wie jemand, der diesen Beruf auch angenommen hat, sondern nur wie jemand, der pro forma irgendwas studiert hat, um die Zeit totzuschlagen und nicht als arbeitslos zu gelten.

Promotion

Sie hat dann – was für ein Abstieg – in Gender Studies promoviert.

Das stinkt schon deshalb, weil sie ja bei den Grünen war und ihre „Doktormutter“ Maria Eleonora Karsten (Erziehungswissenschaftlerin und Professorin für Sozialdidaktik und Sozialmanagement) als Vertrauensdozentin für die Heinrich-Böll und die Hans-Böckler-Stiftung tätig, also tief im linksradikalen femistisch-marxistischen Sumpf verwurzelt war. Ich habe den Text der Dissertation nicht gelesen – wie so oft bei feministischen Pseudodissertation ist sie so teuer, dass da wirksam jeder davon abgehalten wird, reinzugucken – aber das Inhaltsverzeichnis ist bei Amazon einsehbar.

Gemessen am Inhaltsverzeichnis ist das schlicht und einfach keine Dissertation.

Mal abgesehen davon, dass Gender Studies mangels wissenschaftlicher Substanz ohnehin nicht promotionsfähig sind, und sich die Frage stellt, und wie man als Wirtschaftsinformatikerin die Vorbedingungen für eine Promotion in Gender Studies erlangt und nachgewiesen haben soll, sie also überhaupt die Zulassung bekommen konnte, zeigt sich wieder mal das Problem, das bei nahezu allen Frauenförderdissertationen vorliegt – falls überhaupt irgendetwas drin steht. Denn neben dem Plagiat, dem Promovieren ganz ohne Dissertation und dem völlig inhaltlosen Gefasel ist in der Frauenförderung auch eine gängige Betrugsmasche, irgendwelche Interviews zu führen und Inhalte niederzuschreiben. Also im wesentlichen Journalismus als wissenschaftliche Promotion auszugeben.

Selbst dann, wenn das ordentlich gemacht ist und den Regeln des Fachs entspricht, ist sowas keine Dissertation. Denn die Anwendung von im Studiengang (wenn man ihn denn überhaupt absolviert hat) gelehrten Methoden und Arbeitsweisen, also dessen Anwendung, wäre ein Leistungsnachweis bezüglich des gelernten Arbeitens. Selbst wenn es gut gemacht ist, wäre es systematisch nur eine Diplom-, Bachelor- oder Masterarbeit. Fehlerfrei anzuwenden, was man gelernt hat. Nur weil man dabei etwas fragt, was noch nie einer gefragt hat, ist das noch kein wissenschaftliches Arbeiten, sondern im besten Falle nur Beherrschen des erlernten Stoffes. Erst dann, wenn man die wissenschaftliche Basis erweitert hat, also beispielsweise gezeigt hat, dass die gelehrten Methoden ein Problem nicht lösen oder eine Frage nicht erforschen können, und dann neue Methoden entwickelt, dann hat man eine Dissertation. Man kann nicht promovieren, indem man Leute irgendwas fragt. Man kann, wenn überhaupt, damit promovieren, dass man neue Fragen und Interviewtechniken entwickelt. Die allermeisten Förderfrauen- und Politkorruptionsdissertationen sind deshalb das Papier nicht wert, weil nichts drin steht, was promotionsfähig ist. Hätten sie plagiiert, stünde vielleicht wenigstens etwas promotionstaugliches drin. Aber selbst zu schreiben ist halt auch riskant, wenn es intellektuell nicht reicht.

Und genau da schließt sich dann der Kreis, denn genau das, einheitliche, definierte, gesetzliche Anforderungen an die Promotion war ein zentraler Gegenstand meiner Verfassungsbeschwerde von 2008. Eigentlich nicht neu, denn das hatte des Bundesverfassungsgericht 1991 bereits für alle berufsbezogenen Hochschulprüfungen entschieden. Und weil in der Rechtsprechung und Literatur einstimmig die Meinung vertreten wird, dass auch Promotion und Habilitation darunter fallen, war das auch nur folgerichtig und zwingend, weil das Bundesverfassungsgericht eigentlich an seine eigene Rechtsprechung gebunden ist.

Berichterstatterin war aber die Verfassungsrichterin und Gender-Professorin Susanne Baer, selbst Protagonistin dieser kriminellen feministischen Titelmühlen und – wen würde es überraschen – ebenfalls Vertrauensdozentin der Heinrich-Böll-Stiftung. Und war ebenfalls von den Grünen „auf Vorschlagsrecht“ – wie hier Dornheim – als Kandidatin für den Richterposten vorgeschlagen und völlig ungeprüft blind durchgewunken worden.

Gender Studies sind ein kriminelles Netzwerk mit eingebauter Titelmühle, und die personellen Verbindungen reichen weit in die SPD und, mehr noch, in die Grünen. Und als Bonus zu Ursula von der Leyen von der CDU, die mit solchen Fake-Promotionen dafür sorgen, dass sie ihre Leute in Politik, Wirtschaft und Hochschulen installieren.

Ich hatte beschrieben, dass die Piraten damals drauf und dran waren, eine Partei erfahrener Profis aus alles Berufsbereichen zu werden und dann von einer Gang Linksextremer und Gender-Fanatiker unterwandert worden zu sein, die mit ihrem „Sexistische Kackscheiße!“-Geschrei alle vergraulten und in die Flucht schlugen, und den Laden über zutiefst demokratie- und verfassungswidrige Methoden übernahmen und gegen die Wand fuhren. Viele davon waren Grünen-Mitglieder oder von den Grünen herübergekommen, und Dornheim eine zentrale Rädelsführerin. Just während ihres Promotionsdingens in Gender Studies.

Wahrscheinlich war das damals so eine Art Zerstörungs-, Unterwanderungs- und Übernahmepraktikum, der den Doktor in Gender Studies gab’s dafür, die Piraten mit feministischem Geschrei – wie man es in Gender Studies lernt – zerstört zu haben, und die Dissertation ist nur Fassade für die formalen Anforderungen.

Es würde exakt zu meinem Eindruck von damals passen, dass die Grünen die Piraten als unwerwünschte Konkurrenz ansahen, zumal die Piraten damals mitunter mehr Stimmen als die Grünen holten, wenn ich mich recht erinnere. Das hätte für die Grünen existenzbedrohend sein können. Deshalb sind viele Grüne damals in die Piraten eingetreten (die nicht die sonst übliche Regel hatten, dass man nicht in einer zweiten Partei sein darf), und haben sie in kürzester Zeit vernichtet. Ein Teil der Leute war danach wieder bei den Grünen, andere sind bei den Linken gelandet.

Das kommt davon, wenn ein korruptes Verfassungsgericht personelle Überschneidungen mit den Leuten hat, vor denen es Rechtsschutz gewähren sollte, und die Verfassungsfeinde dort gleich als Richter in eigener Sache auftreten. Wäre Darth Vader eine Frau, er wäre Richter im Bundesverfassungsgericht.

Lebenslauf

Undurchsichtig.

Sie hat zwar einen auf ihrer Webseite, aber da steht nicht viel drin. Beruflich fast gar nichts. Dafür steht darüber „– wird gerade überarbeitet“. Erstaunlich, denn ich war bisher der Meinung, dass man einen Lebenslauf immer nur ergänzen, und nicht „überarbeiten“ kann. Das ist aber in der Partei einer Annalena Baerbock aber wohl üblich, seinen Lebenslauf dem Bedarf und der politischen Lage dynamisch, flexibel und tolerant anzupassen.

Schaut man aber im Internet-Archiv nach alten Versionen, stand da früher noch viel weniger drin. Den Lebenslauf zu überarbeiten ist wie Kuchenbacken ohne Zutaten. Wenn die Schüssel leer ist, kann man lange kneten.

Man findet da beispielsweise eine Ankündigung zu einem Vortrag beim Ada-Lovelace-Festival 2015. Da heißt es dann

Dr. Laura Sophie Dornheim ist Beraterin für Digitale Transfomation. Schon zu Schulzeiten jobbte sie in New Economy Start Ups in München, anschließend studierte sie Wirtschaftsinformatik an der Universität Hamburg. Vor der Gründung ihres eigenen Beratungsunternehmens Done.consulting war sie sechs Jahre als Strategie- und Managementberaterin für internationale Konzerne tätig. Der geringe Frauenanteil im Technologie- als auch im Beratungsumfeld motivierten sie dazu, sich mit Gender Studies zu beschäftigen und Ursachen für diesen Mißstand zu untersuchen. 2014 promovierte sie an der Leuphana Universität zu Frauen in Unternehmensberatungen

Während ihrer Promotion engagierte sie sich in einer anderen Organisation mit geringer Frauenquote, der Piratenpartei. Sie war Autorin des Wirtschaftsprogramms und setzte sich für Liquid Democracy ein, ein digitales Tool für mehr gesellschaftliche Mitbestimmung. […]

Sechs Jahre als Strategie- und Managementberaterin für internationale Konzerne? Mal suchen, ob ich die finden kann. Gar nicht so einfach, denn sie spricht mehr über ihre Abtreibung als über ihre beruflichen Erfolge. Immerhin: Auch bei Abtreibungen werden Frauen benachteiligt. Was sonst?

Auch bei den Grünen selbst erfährt man nichts über ihr Heldentaten im Bereich der IT.

Und auch in ihrer Bewerbung für den Bundestag findet man Feminismus, Grüntum, aber fast nichts zum beruflichen Schaffen. Das passt auch dazu, dass sie damals bei den Piratinnen Mitgründerin des „Kegelclubs“ war. Das hat aber nichts mit Bowling zu tun, sondern bezieht sich auf die Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur zur Verbesserung der Orgasmusfähigkeit (und gegen Inkontinenz).

Laut Abgeordnetenwatch lautet ihr Geburtsname übrigens Mežnarić, und auf einer Dekadenz-Mailingliste der Piraten gab es eine Mail einer “Laura Sophie Meznaric” Wer weiß, ob das stimmt oder ein Hoax ist.

Im Piratenwiki steht auf ihrer Profilseite vom Stand November 2012

Na, das imponiert:

Jobs und Berufe

Ungefähr gegliedert nach Sinnhaftigkeit / Stellenwert

  • Zeitungenaustragen, Obst/Kaffee/GinTonic verkaufen, Briefe eintüten, Artikel redigieren, Drucker installieren, Online-Markting analysieren (viel davon bei Focus Online / Tomorrow Focus)
  • Parties und Firmenfeiern organisieren, Assistenz für ein Börsenmaklerbüro
  • Diverse Markt- und Potentialanalysen als studentische Beraterin u.a. für Hermes Logistik, Douglas, Tchibo, Lufthansa Technik
  • Projekte in den Bereichen Unternehmensführung, Strategie, Vergütung, Controlling, Wertmanagement, vor allem bei DAX und MDAX-Unternehmen

Stellenwert und Sinnhaftigkeit aufsteigend oder absteigend gegliedert?

Sind das dann diese „Vor der Gründung ihres eigenen Beratungsunternehmens Done.consulting war sie sechs Jahre als Strategie- und Managementberaterin für internationale Konzerne tätig“ oder finden wir noch was? Da sie ihre Firma done.consulting von Januar 2015 bis Mai 2016 betrieben hat, müsste die Strategie- und Managementberatungstätigkeit für internationale Konzerne also spätestens 2009 begonnen haben.

Ja, da kann man sich dann mal Gedanken machen.

Bei LinkedIn findet man auch noch was:

Hanseatic Consulting ist eine studentische Unternehmensberatung.

Interessant, was nicht drin steht. Dazu unten mehr.

Ah, ja. Die 6 Jahre beziehen sich also auf die Tätigkeit bei Stern Stewart & Co., ich habe bisher nur noch nicht herausgefunden, was die eigentlich machen. Die Seite ist bunt, aber unübersichtlich. Man findet da heute

The Stern Stewart Institute is a think tank and social entrepreneur. Thinking business, economics, politics and technology with key leaders. Acting as an entrepreneur and empowering people in Africa.

The Stern Stewart Institute has a long and successful track record of initiating, financing, managing and owning projects in Africa. Members of The Stern Stewart Institute actively contribute to the advancement of each project – including extended assignments on-site.

Aus der 2014er Version der Webseite werde ich allerdings auch nicht wirklich schlau.

done.consulting

Sie war also von Januar 2015 bis Mai 2016 Gründerin und Digital Strategy Consultant der von ihr gegründeten Firma done.consulting. Sehr von Dauer war es wohl nicht.

Steile Sache, das.

Denn während auf ihrer Einstiegsseite unter https://done.consulting/ noch am 16.4.2016 ein Team zu sehen war:

kann man ihr für den 18.5.2016 eher Tapferkeit als Erfolg bescheinigen:

Was jetzt natürlich nicht bedeutet, dass die Leute nicht mehr in der Firma, sondern nur nicht mehr auf der Webseite waren.

Die Firma hat sie später liquidiert.

Wobei mir nicht klar wird, worin sie da eigentlich beraten haben. Sie wirbt ja damit, schon mit 14 HTML gelernt zu haben. Ein Leser fragte allerdings an, warum dann die Consulting-Firma veryMary Design auf ihrer Webseite unter Referenzen behauptet (da muss man horizontal durch die Referenzen klicken, es ist die fünfte):

ob man das, wofür man als Consultant auftritt, nicht auch selbst machen sollte, fragt der Leser an.

Weiß ich nicht.

Ich finde aber etwas anderes interessant. Nämlich die Personalie Nora Wohlfeil. Die nämlich war 2015 und 2016 irgendwie mit der re:publica verbandelt, und schrieb da über die re:publica TEN in eben jenem Mai 2016:

Ich heiße: Nora Wohlpfeil

Meine Aufgabe bei der re:publica: Ich bin im Programmteam dabei d.h. wir laden Speaker ein, debatieren miteinander wer es aus dem Call for Papers auf die Bühnen schafft, kümmern uns um die Moderationsplanung und das Rahmenprogramm – im Prinzip koordinieren wir die Inhalte für die 3 Tage, damit es für Euch eine schöne bunte Mischung an Inhalten gibt.

Was offenbar nicht jedem gefiel. Denn nach früheren Auftritten im Jahr 2014 und 2015 trat Dornheim im Jahr 2016 gleich dreimal dort auf,

unter anderem mit dem schönen Titel „Where are the female founders?“ – muss sie wohl angemeldet haben, als sie selbst noch Personal hatte.

Ansonsten noch zwei darüber, wie man Geld macht:

  • Hacking the Fördersystem – Wie wir die Innovationsförderung hackten, um Innovation zu fördern.
  • I’m better than ads – helping journalists make money online

Bei letzterem geht es wohl irgendwie um das Geschäftsmodell des Werbeblockers Adblock Plus, bei dem sie ja auch mal irgendwie war, Sprecherin oder sowas in der Art. Um diesen Werbeblocker gab es damals enorm Krach, weil sich die Autoren – Journalisten, Blogger wie ich usw. – natürlich ärgerten, dass die Leute ihre Texte lesen, sie dafür dann aber keine Werbeeinnahmen bekommen. (Neulich schrieb mir ein Leser, dass er mein Blog ganz toll fände, jeden Tag liest, und das mit Werbeblocker richtig gut aussehe…)

Deshalb fing Adblock Plus damit an, irgendwelche besonders guten, edlen Werbeeinblendungen doch durchzulassen. Und dann kam der Vorwurf auf, dass sie letztlich Schutzgelderpresser seien, um von Werbe- und Inhalteanbietern Geld für die Freischaltung der Werbung verlangten. So einen parasitären Odor hat das schon.

Deshalb nämlich wurde unter mobile geeks ein gewisser Sascha Pallenberg stinksauer: Done.Consulting & Eyeo – Der Filz der re:publica #rpTEN und vorher schon Adblock Plus, die #rpTEN und Flattr – Ein Hoch auf die Gatekeeper! Und schon 2013 Adblock Plus Undercover: Einblicke in ein mafiöses Werbenetzwerk

Wie konnte es eigentlich sein, dass ein Adblocker und Internet-Zensor wie Adblock Plus sich auf der re:publica #rpTEN einkaufte? Ein Blick hinter die Kulissen Europas groesster Digital-Konferenz.

Ich vermag jetzt nicht zu beurteilen, wie stichhaltig ist und distanziere mich vorsorglich mal davon, denn und aber unabhängig von der Frage, ob dessen Behauptungen stimmen, belegt es, dass es – berechtigt oder nicht – Stunk gab.

Die folgende kleine Geschichte aus Deutschlands selbsternanntem Herzen der digitalen Gesellschaft, geht mit dem einleitenden Saetzchen Hand in Hand. Zwar nicht von Seiten der Protagonisten, aber davon war bereits nach wenigen Minuten Twitter-Konversation auszugehen. Was war also passiert? Wer ist Done.Consulting, Wohlfeil und was haben diese mit Eyeo, der Firma hinter Adblock Plus zu tun? Plus was soll die Bonus-Metaebene der re:publica #rpTEN?

Die ganze Nummer ist mehr oder weniger ein recht perfides und durchgeplantes Schmierentheater einer Lobby, die es sich richtig schoen im Innersten der re:publica-Konferenz gemuetlich gemacht hat.

Gut, die re:publica halte ich auch für Schmierentheater. Schauen wir mal weiter.

Pallenberg beschreibt die Eyeo GmbH, die als Hersteller von Adblock Plus auftritt, als ein mafiöses Gebilde, das den Werbemarkt penetriert, sich als eine Art Wegelagerer dazwischenschaltet und abkassiert.

Und als Geldgeber hinter dem ganzen Laden will er die illustre United Internet AG ausgemacht haben, der Marken wie GMX, web.de, 1und1, united Domains und affilinet gehörten. Affilinet sei nach eigener Angabe Deutschlands führendes Affiliate Netzwerk im Affiliate Marketing. Das riecht durchaus nach Interessenkonflikt und einseitiger Bevorzugung eigener Werbung.

Da verwundert es wenig, dass die Liste der von Adblock Plus zertifizierten „Acceptable Ads“ die Suchfunktion auf allen internationalen GMX-Domains, auf web.de und auf 1und1.de enthält – allesamt Tochterunternehmen der United Internet AG. Auch alle ach so dezenten und somit akzeptablen Textlinks auf geparkten Sedo-Domains sind selbstverständlich schon freigeschaltet, so dass Schumachers verbleibender Geschäftsanteil an dem Unternehmen weiterhin sein Geld einbringt.

Und mit diesem Geschäftsmodell sei damals eben die re:publica verbandelt gewesen. Er behauptet, die Vorträge Dornheims dort seien eingekauft. Keine Ahnung, ob und wie ich das jetzt nachprüfen könnte. Aber die Verbindung zwischen Dornheim und dem Programmkomitee der re:publica ist ja da.

Und besagter Adblocker ruestet auch weiter auf und streckt die Fuehler ganz tief in die Berliner Blase. Neue Chef-Lobbyistin der Koelner Eyeo GmbH ist die ehemalige Piraten-Politikerin und Beraterin Laura Sophie Dornheim, die dann auch direkt auf der #rpTEN den Deal mit Flattr bekanntgegeben durfte. Na das war doch schon einmal ein knackiger Auftakt fuer den neuen Job, aber irgendwie fing es an dieser Stelle schon ganz schwer nach einer Bruecke zwischen dem Koelner- und Berliner-Kluengel zu stinken, was ich dann auch in einem kleinen Tweet direkt an Laura und die re:publica richtete.

Und dann gab es Krach zwischen Dornheim und Pallenberg, weil sie meinte, dass sie ihren Talk schon vor ihrem Vertrag als Sprecherin für Eyeo angemeldet habe. Er hingegen bezweifelt, dass sie dort so völlig spontan in eine solche Position gehievt worden sein kann, da müsse es ja Vorgespräche gegeben haben. Außerdem sei das zeitlich unmöglich, weil sie als Teil ihres Talks einen Vertrag zwischen Eyeo und Flattr bekannt gegeben hätte – wie sollte das möglich sein, wenn der Vortrag doch angeblich schon festgestanden habe, bevor sie einen Vertrag mit Eyeo gehabt habe?

„Who the hell is Nora Wohlfeil?“ mag sich der geneigte Leser nun denken… nun, ein Blick auf die Team-Seite von Done.Consulting, der Beratungsfirma Dornheims, gibt sie als Beraterin fuer so ziemlich jede (vermeintlich) hippen Digital-Nummer aus, die man so beraten kann: [Screenshot hatte ich schon oben]

Und dann zieht er die Verbindung zur re:publica.

Dann zeigt er, dass done.consulting nicht nur den Namen, sondern sogar das Webdesign von einer Done! Berlin übernommen habe. (Heute gehört die Domain einer DONE GMBH REAL ESTATE & CONSULTING aus Offenbach, der Name ist also anscheinend so eine Art Wanderpokal. Und das Design sieht immer irgendwie ähnlich aus.

„I’m better than ads„… Mal davon abgesehen, dass es wohl der groesste Hohn ist, dass die Eyeo GmbH diese Nummer durchfuehrt… erst hauen sie den Publishern und Bloggern die Einnahmen weg, kassieren dann bei den Firmen ab um Werbung auf die Whitelist zu packen und praesentieren sich nun als die Robin Hoods des Netzes: Sehr her, wir helfen euch das Geld zu verdienen, was wir euch vorher geklaut haben. Das ist wie ein Kobra-Verkaeufer, der nicht nur die Reptilien an die Schlangenbeschwoerer liefert, sondern auch noch gleich das Gegengift, weil die Viecher in einer Tour zubeissen. Das nenne ich mal Geschaeftssinn.

Aber zurueck zu der Nummer mit den Ads und meiner direkten Frage an Laura Dornheim, ob das gekaufte Panel auf der re:publica auch als Werbung deklariert war:

Er fragte Dornheim, ob die Talks bei der re:publica eingekauft waren, und sie bestätigt es indirekt, das stünde doch im Programm. Pallenberg aber meint, da stünde nur ganz klein „Partner“.

Und er stellt dazu eben auch die Frage

Update: Neuigkeiten zu Done.Consulting in einem zusaetzlich eingefuehrten Absatz. Die Anzeichen verdichten sich, dass diese Gesellschaft mehr oder weniger eine Luftblase war und ist.

Hoppla. Das muss man erst einmal sacken lassen.

Denn komischerweise war zwar schon länger bekannt, dass Dornheim was mit Adblock Plus zu tun hat und Sprecherin ist, aber in dem Linked-In-Lebenslauf habe ich Eyeo nicht gefunden.

War also diese done.consulting eine Fake-Firma? Sollte die Firmen, Journalisten darin „beraten“, wie sie trotz Adblock Plus noch Geld machen können, passend zum re:publica-Vortrag?

Der Bundestag

Und ausgerechnet diese Laura Dornheim sollte als Abgeordnete in den Bundestag.

Anscheinend ist sie dazu bei Eyeo ausgestiegen, denn sie ist in ihrem Lebenslauf nur bis September 2021 „Public Speaker“ und seit März 2021 Bundestagskandidatin der Grünen. BILD behauptet über sie:

Doch beide verloren gegen Dornheim. Sie arbeitete bislang bei der 200-Mann Firma „Eyeo“ aus Köln. Budgetverantwortung: 5 Millionen Euro. Team: 30 Mitglieder. Seit Oktober 2021 im Sabbatical.

Seit der Bundestagswahl im Sabbatical.

Da frage ich mich: Wie kann man denn gleichzeitig im Sabbatical sein und sich als Abgeordneter im Bundestag bewerben? Freilich bedeutet ein Sabbatical nicht, auf der faulen Haut zu liegen. Aber wenn die Wahl hätte erfolgreich sein müssen, dann wäre man doch aus der Firma raus und nicht im Sabbatical. Es sei denn, man hat von vornherein geplant, sich erst mal einige Zeit in den Bundestagsposten einzuarbeiten und dann wieder – parallel dazu – bei der alten Firma weiterzumachen.

Ist sie da jetzt raus?

Oder sollte sie für die in den Bundestag?

Hat bekanntlich nicht funktioniert. Wegen der Affäre Annalena Baerbock. Und unter anderem wegen eines gewissen Berliner Bloggers.

IT-Referentin der Stadt München?

Und trotz dieses in seiner Gesamtheit dubiosen Lebenslaufes wird die nun von den Grünen als die ideale Kandidatin für die IT der Stadt München hingestellt? Als in „besten Händen“?

Ich vermag an diesem ganzen Lebenslauf nichts zu erkennen, was sie auch nur entfernt in die Nähe einer Befähigung für so eine Stelle bringen würde. Dass sie überhaupt schon mal irgendwas mit IT tatsächlich gemacht und nicht nur Lobbyismus, Consulting, Geschwätz und ganz viel Gender gemacht hat. Würde ich den Kontext nicht kennen, würde ich sie anhand dessen, was ich gefunden habe, für eine reine Gender-Studies-Tante halten.

Gut, ich kann an diesem Lebenslauf auch ansonsten nichts zu erkennen, was irgendwie positiv wäre. Aber wenn ich in einem Unternehmen so etwas als Bewerbung auf den Tisch bekäme, würde ich das gleich aussortieren. Und als Information Security Officer würde ich jedes Unternehmen davor warnen, die an die IT zu lassen.

Was also geht da in München und bei den Grünen vor sich, dass sie so eine in diese Amt drücken wollen?

Und was haben die Grünen, die re:publica, die Werbebranche da jeweils miteinander zu tun?

Da wird noch einiges aufzuklären sein.


Erschienen auf danisch.de ...



Noch im gleichen Jahr verbrennt sie 4 Mio. Euro, um IT-Dokumente zu gendern...