von Thomas Heck...
"Irritiert" kann man nur als ungedienter Journalist sein, wenn die Bundeswehr auf der Suche nach Personal auch die Reservisten befragt. Als ehemaliger Soldat ist das nichts ungewöhnliches. Nach meinen 12 Dienstjahren als Offizier wurde ich nach meiner Entlassung aus dem aktiven Dienst zunächst in Ruhe gelassen und dann auf einen Reservedienstposten eingeplant. Zunächst als Kompaniechef einer Stabs- und Versorgungskompanie, dann als S3-Stabsoffizier und stellvertretender Kommandeur eines nicht-aktiven Transportbataillons. Für das Bataillon war alles an Material eingelagert, die Soldaten waren alle Reservisten, die Lkw's wären über sogenannte Leistungsbescheide der Truppe bei Bedarf zugeführt worden. Die Y-Kennzeichen waren dafür bereits vorhanden und eingelagert. Darüber wundern kann man sich nur, wenn man für ein linkes Drecksblatt wie die Frankfurter Rundschau werkelt.
Besser kann man die Verteidigungsbereitschaft dieses Landes nicht beschreiben, wo jede Maßnahme der Bundeswehr kritisch beäugt und hinterfragt wird. Von einer Journaille, die nie eine Uniform auch nur aus der Nähe gesehen hat. Nach Umfragen sind nur 18% der Bevölkerung bereit, dieses Land zu verteidigen. Wozu auch?
Rekrutiert die Bundeswehr Reservisten für eine Panzergrenadierbrigade? Ein sich in Umlauf befindliches Schreiben will geeignete Reservisten „identifizieren“.
Frankfurt/Siegburg - Das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr hat seinen Sitz im nordrhein-westfälischen Siegburg. Genauer ist die Abteilung VI die Ansprechstelle, wenn es um Reservistenanfragen geht. So zumindest zeigt sich die Verantwortungsstruktur auf der Webseite der Truppe.
Aktuell ist nun ein Schreiben in Umlauf, das sich explizit an Reservisten der Bundeswehr richtet. Unterzeichnet mit Oberstabsfeldwebel Metzger und datiert vom 23. Januar 2023 wird im Auftrag der „Panzergrenadierbrigade 41 in Neubrandenburg“ nach „geeigneten Reservisten“ geforscht, die sich „aktiv in der Reserve“ der Truppe engagieren möchten. Ein Zusatz expliziert gar das Gesuch: „Dazu werden Reservisten gesucht, die sich mit ihren Fähigkeiten in den nicht-aktiven Verbänden (Panzergrenadierbatallion 908, Panzerpionierbatallion 803, Versorgungsbataillon 142) mit einbringen möchten.“
Bundeswehr: Personal der „Panzergrenadierbrigade 41 in Neubrandenburg“
Bei entsprechender Qualifikation beziehungsweise Interesse könne eine zukünftige „Verwendung als Reservist stattfinden“. Schließlich habe man bei der Entlassung aus dem aktiven Dienst eine grundsätzliche Bereitschaft diesbezüglich bekundet, entsprechend könne der Angesprochene - „neben Ihrem Beruf - auch beim Bund militärische und „zivilberufliche Fähigkeiten und Kenntnisse“ einbringen. Fragen würden gerne beantwortet. Explizite Aufforderung ist jedoch, einen beigefügten Fragebogen auszufüllen, und auf allen Seiten eines möglichen Antwortschreibens zu unterschreiben. Eine Rückmeldung ist bis zum 17. Februar erbeten.
Was sich zunächst wie eine Aktion des Satire-Magazins Titanic liest, ist echt. Auf Anfrage teilte der Oberstabsfeldwebel Metzger mit, „dass dieses Schreiben von unserem Hause ist“. Des Weiteren möge man sich an die Pressestelle wenden. Doch daraus ergeben sich weitere Fragen. Was hat es mit dem Reservisten-Gesuche und den „nicht-aktiven Verbänden“ auf sich? Auf reservistenverband.de erfährt man, dass „nicht-aktive Bataillone“ beziehungsweise Kompanien als „Ergänzungstruppenteile“ gedacht sind, die nur aus Reservisten bestehen: „Im Ernstfall werden sie aktiviert, um die Truppe zu unterstützen und zu entlasten.“
Wegen Ukraine-Krieg? Bundeswehr will nicht-aktive Bataillone aufstocken – „Im Ernstfall werden sie aktiviert“
Doch warum erfolgt dieses Schreiben an ehemalige Wehrdienstleistende gerade jetzt? Geht die Truppe von einem größeren Bedarf aufgrund des Ukraine-Kriegs oder möglicher Kriegsgefahren aus? Hat dieser Rekrutierungsversuch gar etwas mit der von Kanzler Olaf Scholz gezeichneten „Zeitenwende“ zu tun? Oberstleutnant und Pressesprecher Christian Schneider für Grundsatzangelegenheiten im Einsatzführungskommando der Bundeswehr sowie für Einsätze und Übungen der Spezialkräfte äußerte sich zur Causa auf Anfrage. Demnach bestünde beim Einsatzführungskommando „kein Bedarf“ an Reservisten, auch nicht für die Ausbildung von Soldaten aus der Ukraine.
Der Ansprechpartner des Bundesamts für das Personalmanagement der Bundeswehr Schmidt teilte schließlich mit, dass die Reservisten für die Panzergrenadierbrigade benötigt würden zum Aufbau einer Reservistenkompanie. Dies sei schon lange in Planung, würde über Jahre dauern und habe nichts mit dem Krieg in der Ukraine zu tun. Dass der Zeitpunkt der Rekrutierung „ungünstig“ sei, räumte er jedoch ein. (Unsinn: Wenn nicht jetzt, wann dann? Anm. des Heck Tickers)
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