Sonntag, 5. Juni 2022

Mettbrötchenattacke! Huch, hier gibt es Schweinefleisch!

von Mirjam Lübke...

In den USA befinden sich angeblich Warnschilder an allen möglichen Alltagsgegenständen, die uns Europäern ziemlich absurd erscheinen. Obwohl ein wenig davon schon zu uns überschwappt: Auf dem Deckel des bösen umweltfeindlichen "Coffee to go"-Bechers liest man etwa den Hinweis, der Inhalt sei heiß. Na, das hoffe ich doch! Aber auch deshalb hat es in den USA schon Gerichtsprozesse gegeben, weil eine Kundin sich die Lippen verbrühte. Jetzt gibt es Kaffee bei "Starbucks" nur noch lauwarm, dabei meint man bei den dortigen Preisen, man habe gerade die gesamte Plantage erworben. Da Kaffee nun ohnehin auf der schwarzen Liste der kapitalismuskritischen Essenskontrolleure gelandet ist - er fördert die Ausbeutung der damit wachgehaltenen Arbeiterschaft, sagen sie - müssen wir demnächst wohl auf heißen Kakao umsteigen. 



Es muss viel mehr gewarnt werden, etwa davor, dass man im Schwimmbad nass wird, in der Sauna schwitzt oder sich den Korken der gerade geöffneten Weinflasche nicht in die Nasenlöcher stecken sollte. Und McDonald's braucht neuerdings offenbar Hinweisschilder, weil dort die Möglichkeit besteht, mit gebratenem Schinken konfrontiert zu werden. Vielleicht könnte man ein hübsches Pappmaché-Schweinchen vor jeder Filiale aufstellen. Mit verbundenem Po, denn da kommt bekanntlich der Schinken her: "Hier werde ich gebraten!"

Ein großer "Rassismusskandal" erschüttert die amerikanische Bürgerrechtsbewegung: In einer McDonald's-Filiale soll einer muslimischen Familie vorsätzlich Bacon auf dem Fischburger serviert worden sein. Da ein solches Extra darauf nicht vorgesehen ist, verwundert es zunächst einmal, dass böse Absicht dahinter stecken soll, denn McDonald's ist ein knallhart kalkulierender Konzern. Beim Stammgriechen um die Ecke gibt's schon einmal einen Ouzo auf's Haus. Aber bei McDonald's? Wenn man Glück hat, gewinnt man bei einer Werbeaktion eine kleine Cola oder erhält eine Plastikfigur aus einem gerade beworbenen Animationsfilm. Kurzum, ich weiß ziemlich genau, was mich in einer Filiale erwartet, sicherlich keine Abweichung vom Üblichen. Zumal die Bratmannschaft, welche die "Köstlichkeiten" bereitet, nicht viel von den Bestellern zu sehen bekommt und auch keinen Einfluss darauf hat, für welchen Kunden etwas aus den Burgerrutschen entnommen wird. In den USA liebt man deutsches Bier - vielleicht ereignete sich der Zwischenfall in einem Paulanergarten? 

Wenn Muslime und linke Bürgerrechtler in diesem "Skandal" an einem Strang ziehen, sind sie sich vor allem in zwei Punkten einig: Zum einen in der Überzeugung, dass etwas nicht aus Versehen geschieht, sondern stets aus einer gegen sie gerichteten Absicht. Denn Aktivisten ziehen ihre Daseinsberechtigung aus der angeblichen Feindseligkeit vor allem der "weißen" Gesellschaft. Auch wenn diese Feindseligkeit nur "latent" besteht und es eine Wissenschaft für sich ist, Spuren derselben im Alltag zu entdecken. 

Muslimische Lobbyisten nehmen diese Fährte nur zu gern auf, um an der Legende ihrer permanenten Unterdrückung im Westen weiterzustricken. Auch in den USA haben Muslime vor allem bei den "Demokraten" eine starke Stimme, kaum jemand wagt zum Beispiel, den muslimischen Antisemitismus in der BLM-Bewegung zu thematisieren. Auch in der Frauenbewegung mischen sie kräftig mit und verbreiten die "Kopftücher sind feministisch"-Doktrin, die so gut zu der Vorliebe der woken Blase für farblose Einheitskleidung passt. Der Parteioverall aus 1984 und ein Kopftuch dazu - das wär's doch!

Diese Uniformierung und Gleichschaltung findet sich auch im zweiten Berührungspunkt wieder: Der Ablehnung von Eigenverantwortung und selbständigem Denken. Wenn ich einer Religionsgemeinschaft angehöre, die von mir die Einhaltung bestimmter Speisevorschriften verlangt, dann muss ich meinen Alltag entsprechend organisieren: Bei einem konventionellen Restaurant weiß ich im Voraus, dass dort in der Küche auch Schweinefleisch zubereitet wird, weil die Stammkunden es mögen und der Wirt sich dementsprechend darauf einstellt. Bin ich streng religiös, muss ich mir eben ein anderes Lokal suchen oder Kompromisse eingehen. Juden wissen das, und ich habe auch noch nie randalierende Hindus vor einem Steakhaus gesehen. Es ist nicht die Aufgabe des Rests der Welt, mir für das Ausleben meiner Religion alles Notwendige zur Verfügung zu stellen - sie muss mich nur dabei in Ruhe lassen. Alles weitere muss ich selbst organisieren.

Dieses "Alle müssen mitmachen"-Prinzip erobert längst auch Deutschland, es geht nicht mehr um die Akzeptanz verschiedener Lebensmodelle, sondern darum, sie auch anderen aufzunötigen. Derzeit führen etwa einige Schulen Aktionen durch, bei denen die Schüler in der Kleidung des anderen Geschlechts zum Unterricht kommen sollen. Es reicht nicht, wenn ein "Trans-Kind" in der Klasse - wie viele gab es davon, bevor es in Mode kam? - toleriert wird, es reicht noch nicht einmal die Möglichkeit, es einmal auszuprobieren, wie es ist, als Junge Mädchenkleider zu tragen. Nein - alle müssen mitmachen, auch wenn es den Kindern unangenehm ist oder sie sich dabei albern vorkommen. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass ein solches Experiment jemals an gewissen Schulen in Neukölln oder Kreuzberg angeboten werden wird - wir müssen schließlich Rücksicht auf religiöse Empfindsamkeit nehmen. 

Demnächst werde ich mich lautstark beschweren, wenn es irgendwo bei einer Veranstaltung Mettbrötchen gibt. Mit Zwiebeln darauf. Leider duften die immer so herrlich, das machen die bestimmt absichtlich. Zur Verteidigung gegen diesen köstlichen Duft brauche ich mindestens die Kavallerie. Oder ich schnappe mir unauffällig eins und esse es heimlich auf dem Klo. Das wäre wahrscheinlich die für alle Seiten befriedigenste Lösung - aber so gar nicht woke. Damit kann ich allerdings sehr gut leben.


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