von Mirjam Lübke...
Nanu, was ist da in London los? Landet gleich der queere CSD-Imperator mit seiner Fähre und wird von Regenbogen-Sturmtruppen begrüßt? Das Fahnen-Arrangement sieht schon recht stramm aus, man stelle sich die gleiche Beflaggung in schwarz-rot-gold vor, in Berlin - gewisse politische Kreise würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und das vierte Reich heraufdämmern sehen. Dass es die Nazis eher mit anderen Farben hatten, ist dabei egal. Und vielleicht sehen es die britischen Veranstalter auch mit ihren Fahnen nicht so eng, denn außerhalb der neurotischen Zone namens Deutschland hat man bekanntlich ein entspanntes Verhältnis zur Landesflagge.
Das ändert allerdings nichts daran, dass die queere Bewegung immer vereinnahmender wird - und das ist noch freundlich ausgedrückt. Auch viele Schwule und Lesben fühlen sich dort nicht mehr zuhause, schließlich zweifeln sie nicht automatisch an ihrer Geschlechtszugehörigkeit oder generell an biologischen Gegebenheiten. Lesbische Frauen gelten mittlerweile als "transphob" wenn sie keine Beziehung mit einem Mann eingehen wollen, der sich lediglich zur Frau erklärt hat - ist das zu fassen? Bei manchem, was von der Szene gefordert wird, könnte man mittlerweile auf die Idee kommen, hier seien ein paar raffinierte Machos am Werk, welche die Übertoleranz der Gesellschaft schamlos ausnutzen: Einen Blick in die Damensauna werfen, lesbische Frauen vernaschen oder endlich einmal eine Chance beim Leistungssport haben - das Aufziehen einer Langhaarperücke macht's möglich. Was früher als frauenfeindlich und unanständig gegolten hätte, kann nun mit ein bisschen moralischer Erpressung mühelos erlangt werden. Das ist etwas, was ich damals auch bei der "Femen"-Bewegung höchst verdächtig fand. Heute noch für ein schickes Auto mit einer schicken, nackten Frau Werbung zu machen, würde einen Aufschrei auslösen - für eine links-grüne politische Botschaft ist es okay. Fein ausgedacht.
Die Widersprüche, gerade was Frauenrechte angeht, springen einem förmlich ins Gesicht, trotzdem zwingt man uns, sie geflissentlich zu übersehen, um nicht "intolerant" zu sein. In den USA demonstrieren gerade viele Frauen für ihr Recht auf Abtreibung - mit der Begründung, sie seien keine Brutkästen. Ich sympathisiere gewiss nicht mit der Idee einer vollkommenen Legalisierung von Abtreibung - manche Frauen machen es sich einfach zu leicht damit, als ginge es darum "Unfallfolgen" zu beseitigen und nicht ein ungeborenes Leben - aber an der Reduktion der Frau auf ihre Gebärfähigkeit ist etwas dran. Hier wird sie gerade von den sogenannten "Progressiven" durchgeführt, für die biologische Frauen nur noch "Menschen mit Gebärmutter" oder "Menstruierende" sind. Auch hier fehlt der Protest der Feministinnen gänzlich - man ist so auf das Thema Abtreibung fixiert, dass sonstige Frauenfragen zweitrangig geworden sind, als würden alle unsere Probleme durch die Legalisierung gelöst. Da würde ich mich doch lieber erst einmal gegen andere Dinge wehren. Zum Beispiel gegen den Verlust unserer Selbstbestimmung durch queere Ideologen, die uns vorschreiben wollen, wen wir in unsere Freiräume lassen sollen.
Schaut man genauer hin, mischt sich die queere Bewegung mehr in unser Intimstes ein, als sogenannte "Reaktionäre". Für die wenigsten Deutschen ist Homosexualität ein Problem und ich persönlich habe auch nichts gegen eine Gay-Pride-Parade. Mein Problem fängt da an, wo jeder Fetisch an die Öffentlichkeit gezerrt wird und die queere Bewegung Grenzen überschreitet, um etwa Pädophilie als legitime Form von Sexualität zu etablieren. Der Satz "Was Erwachsene unter der Bettdecke machen, ist mir egal" konnte einem bis vor kurzem das Genick brechen, da mit ihm angeblich impliziert wurde, alle Homosexuellen seien pädophil - ein Vorurteil, das tatsächlich existierte - und nun ist es die queere Bewegung, die sexuelle Beziehungen zu Kindern legalisieren will. Dies alles zusammengefasst, sind die queeren Ideologen ein frauenfeindlicher, homophober und kinderverachtender Verein - obwohl sie das Gegenteil behaupten.
Was aber geschieht, wenn zwei Lieblingsideologien der Neuzeit aneinandergeraten? In Oslo verübte ein Islamist kürzlich ein Attentat auf eine Schwulenbar - nicht auf einen queeren Szenetreff, wie oft behauptet - und stürzte damit die Unterstützerblase in einen schweren Konflikt. Nicht etwa, weil Menschen zu Schaden gekommen waren, sondern weil man den Feind doch gern im rechten Lager verorten möchte. Dort ist man zugegebenermaßen nicht gerade begeistert von der queeren Bewegung, der Protest erfolgt allerdings verbal. Gewalt geht zuverlässig von Islamisten aus bzw. ist sogar Teil des Rechtswesens vieler muslimischer Länder. Es hat schon seine Gründe, warum große Konzerne ihre Logos im Westen gratismutig in die Regenbogenfarben kleiden, in muslimischen Ländern aber nicht. Dort wäre man die meisten Kunden los.
Im Grunde weiß die Allgemeinheit darüber auch ganz gut Bescheid - aber keiner macht den Mund auf. Und so bemüht man sich derzeit eifrig, aus dem Islamisten einen Rechten zu machen. Allerdings dürfen wir davon ausgehen, dass es bei dieser propagandistischen Zuschreibung bleibt, auch in Deutschland. Denn Gruppen wie die "Grauen Wölfe" sind zwar beliebt, um die Kriminalitätsstatistik zugunsten der Linksextremisten zu verschieben - mit aller Konsequenz bekämpft werden sie allerdings nicht. Das muss man sich schon leisten können: Den Hauptgegner aus ideologischen Gründen aus der Schusslinie zu nehmen, nur um das eigene Weltbild nicht zu zerstören. Das hat offenbar einen höheren Stellenwert als das Leben und die Gesundheit der eigenen Anhängerschaft - wie es in totalitären Systemen üblich ist. So lange die Gefolgschaft nicht selbst aufwacht, wächst sie mühelos weiter nach und bringt ihr Opfer.
Obwohl ein Großteil der Bevölkerung durch dieses merkwürdige, widersprüchliche System längst nicht mehr durchblickt und zwischen Spott und Befremdung schwankt, ist es weiterhin der Liebling der Medien. Genau wie der Multikulturalismus und der Klimawahn. Und das, obwohl sich mittlerweile schon Akteure aus den eigenen Reihen dagegen wehren, wie Judith Sevinc Basad. Sie wurde erst deshalb von der Bild-Zeitung hofiert, dann plötzlich ausgebremst, als sie kritisch über die Szene berichten wollte. Denn es gibt nur noch ein Dafür oder Dagegen, keine Zwischentöne mehr. Und irgendwann muss man sich dann entscheiden: Will man seinen Job behalten, oder in Gefahr laufen, als "rechts" zu gelten? Sevinc Basad hat von selbst gekündigt - eine mutige Entscheidung. Und da die "rechte Ecke" mittlerweile längst vollgestopft ist mit Menschen aller politischen Couleur, sollte das Drohmittel langsam seine Wirksamkeit verlieren.
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