von Thomas Heck...
Deutschland war einmal der Fortschrittsmacher. Daraus resultiert unser heutiger Wohlstand. Doch davon ist nicht mehr viel geblieben. Außer gendergerechte, antirassistische Spielkarten. Darin sind wir Weltführer... Beispiel gefällig? Bitte anschnallen, es wird gegendert bis der Arzt kommt.
Wir leben immer noch in einer Gesellschaft in der Frauen* und Männer nicht immer die gleichen Möglichkeiten haben. Hohe Positionen in der Wirtschaft und in der Politik sind überdurchschnittlich oft von Männern besetzt. Mädchen* und Frauen* finden daher sowohl in der Realität als auch in der Welt der Spiele und Bücher weniger Vorbilder. Hier wollen wir ansetzen und zeigen, dass die höchste Position von allen Geschlechtern vertreten werden kann. König*in.
In dem veralteten Kartendeck werden die Damen sehr stereotypbehaftet dargestellt. Alle haben lange Haare und Blumen und Schleier. Dabei können Frauen* ganz unterschiedlich sein - stark - langhaarig - kurzhaarig - klein - dünn - dick - klug - frech und noch viel mehr. Das wird in Spielen und Büchern leider viel zu wenig gezeigt.
Auch Buben werden in dem veralteten Kartendeck und auch in anderen Medien oft nach einem bestimmten Schema dargestellt. Mit Schwert in der Hand sollen sie vor allem stark aussehen und sein. Dieses einseitige Männlichkeitsbild kann zu Gewalt gegen sich selbst oder anderen Menschen führen. Dabei kann Männlichkeit so unterschiedlich sein und auch das wollen wir in unseren Karten zeigen.
Wenn Menschen sich in den Kategorien "Frau" oder "Mann" nicht repräsentiert sehen, wird das auch non-binäres Geschlecht oder genderqueer genannt.
Für non-binäre Menschen ist die starre Zweiteilung der Geschlechter in vielen Aspekten des Lebens sehr schwierig (kein Pronomen zu haben, nicht zu wissen welches WC benutze ich, etc.).
Gleichzeitig leiden fast alle Menschen unter der Zweiteilung und den daraus resultierenden Rollenbildern, die wir mit unseren Karten aufbrechen wollen.
Die Repräsentation von non-binären Personen in der Öffentlichkeit ist wichtig und wir versuchen diese Thematik mit unserer Pik-König*in Karte aufzugreifen.
Im veralteten Kartendeck sind alle Personen weiß, dabei ist unsere Gesellschaft vielfältig. Black and People of Color werden in unseren Medien und Alltag selten repräsentiert und oft mit gewissen Stereotypen in Verbindung gebracht. Das wollen wir ändern und stellen daher ganz unterschiedliche Menschen dar. Dazu gehört vor allem auch Black and People of Color in den Gestaltungsprozess mit einzubeziehen. Unsere Künstler*innen haben alle ganz unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen. Außerdem haben wir uns vielseitige Kritik und Anregungen eingeholt. Du möchtest dich einbringen oder hast Kritik? Melde dich gerne bei uns unter hallo@spielkoepfe.de.
Maryam von EmBIPoC : "Muslimische Frauen, die ein Kopftuch tragen, sind oft Opfer von Diskriminierung, Rassismus und Stigmatisierung. Nicht zuletzt führen wiederkehrende Debatten über das Kopftuch in Verbindung mit Unterdrückung, Zwang und Rückständigkeit maßgeblich dazu, dass muslimische Frauen in der deutschen Mehrheitgesellschaft mit Anfeindungen kämpfen müssen und im Berufs- und Unileben oft nicht ernstgenommen werden. In der Realität sind muslimische Frauen aus der deutschen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, weshalb es dringend notwendig ist, auch diese zu repräsentieren und ihnen die abgesprochene Individualität zurückzugeben und sie dadurch zu empowern."
Religiöse Menschen werden in Deutschland oft diskriminiert. Das Kopftuch ist eines der größten (sichtbaren) Merkmale, dass zu Diskriminierung führen kann. Da wir nur eine begrenzte Karten- und damit Motivauswahl haben, haben wir uns entschlossen in dieser Auflage das Kartendecks keine weiteren Religionen mit einzubeziehen.
Die Kleidung auf vielen Karten ist mittelalterlich angehaucht, da das Kartendeck ursprünglich mit mittelalterlichen Figuren spielt. Unsere Künstler*innen haben das mit Einflüssen aus anderen Kulturen und auch aus der heutigen Zeit aufgelockert und unterschiedliche (historische) Muster oder Kleidungsstile mit einfließen lassen.
Wir planen auch weiter Kartendecks, z.B. ein Deck der Kulturen, wo wir diese Themen noch verstärkt mitzunehmen werden.
Der Tagesspiegel hat sich dieses wichtigen Themas angenommen.
Karten neu mischen: Spiele gegen Diskriminierung. Haben Sie sich die Bilder auf Ihren Kartendecks zu Hause mal genauer angeschaut? Die „Damen“ sind alle mit langen Haaren, Blumen und Schleiern abgebildet, die „Buben“ mit Schwertern. Typisch weiblich, typisch männlich? Diese stereotype Darstellung haben Samantha Schwickert, Carolin Bach und Jana Fischer vom Changelab „Spielköpfe“ auf den Kopf gestellt.
Warum? Viele Menschen sind von Benachteiligung wie Sexismus und Rassismus betroffen. Mit neuen Kartendecks wollen die drei Gründer*innen eine vielfältige und gleichberechtigte Welt zeigen, „in der sich jede Person unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder anderen äußeren Merkmalen wiederfinden kann“.
Die starre Zweiteilung der Geschlechter ist für nicht-binäre oder genderqueere Menschen sehr schwierig. Sie werden noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit repräsentiert. Im Kartendeck von Spielköpfe tauchen sie beispielsweise als Pik-König*in auf der Karte auf. Aber auch Schwarze Menschen oder People of Color (BPoC) sind auf den traditionellen Karten nicht abgebildet. Bei Spielköpfe ist das anders – und BPoC-Künstler*innen waren im Gestaltungsprozess beteiligt.
Wie sehen die Spielköpfe-Karten aus? Die König*innen-Karten haben auf der einen Seite einen König und auf der anderen Seite eine Königin. Das zeigt, dass die höchste Position von allen Geschlechtern vertreten werden kann. Außerdem gibt es eine*n blinde*n (Herz-)König*in. Die Damen sind langhaarig, kurzhaarig, klein, dünn, dick, klug und frech und auch die Buben sind vielfältig dargestellt und repräsentieren Männlichkeit auf ganz unterschiedliche Weise. Spielen kann man übrigens ganz normal – die Zahlen und Symbole bleiben gleich.
Die nachhaltig produzierten Schwach... äh... Spielköpfe-Kartendecks gibt es als Skat, Doppelkopf und komplettes Deck über spielkoepfe.de. 50 Cent pro Deck gehen an den Stiftungsfonds Zivile Seenotrettung.
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