In ihren Reden betonen sie stets, wie wichtig die Bahn für den Klimaschutz sei. Wenn Politiker allerdings zu einem Termin der Bahn anreisen, nehmen sie lieber das Auto …
Großer Bahnhof auf dem Bahnhof Angermünde. Die DB wirbt für den Ausbau der Strecke von Berlin nach Stettin. 2021 beginnen die Bauarbeiten, ab 2026 soll die Fahrt in die polnische Stadt nur noch 90 Minuten dauern. Eine halbe Milliarde kostet das, Berlin und Brandenburg beteiligen sich mit je 50 Millionen Euro.
Als erster Redner darf Bahn-Vorstand Ronald Pofalla (61, Ex-CDU-Generalsekretär) sein Unternehmen loben: „Die Bahn ist der Teil der Lösung für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.“ Zum Termin in der Uckermark ist Pofalla allerdings mit der Limousine angereist. „Wenn ich Termine habe, ist das mitunter die einzige Möglichkeit“, sagt er der B.Z.
Auch Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (57, Grüne) lässt sich mit dem Auto nach Angermünde chauffieren. In ihrer Ansprache sagt sie: „Wir müssen das umweltfreundliche Reisen mit der Bahn noch attraktiver machen.“ Gilt das nicht für sie?
„Wir bauen die Strecke erst aus“, so Günther. Dabei verkehrt der RE3 vom Berliner Hauptbahnhof bereits jetzt jede Stunde nach Angermünde, benötigt nur 56 Minuten. Warum also der Dienstwagen? „Anschlusstermine“, erklärt die Senatorin.
Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (54, CDU) lobt die Bahn als „wichtiges Instrument zur Erreichung der Klimaziele“, kommt aber auch mit dem Auto. Tamara Zieschang (49, CDU), Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, lobt die Investitionen als „klares Bekenntnis, damit mehr Menschen die Schiene nutzen können“.
Ihr Ministerium liegt eine Tram-Station vom Berliner Hauptbahnhof entfernt. Aber auch Zieschang kommt mit dem Dienstwagen …
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