von Thomas Heck...
Die Stadt Ulm will wohnungslose Menschen mit zwei mobilen Schlafkapseln vor dem Erfrierungstod schützen. Wissenschaftler begleiten die Probephase. Was vielleicht gut gemeint ist zeigt aber mit brutaler Deutlichkeit, wie der Staat die Ärmsten der Armen doch verachtet. Denn anstatt hinreichend Wohnraum zu schaffen und zwar auch für Deutsche, schafft man "Särge" und stellt die auch noch am Projektstandort am "Alten Friedhof" auf. Warum nicht einfach gleich einsargen?
Die Probephase soll zeigen, wie die Schlafkapseln angenommen werden. Ziel ist es, dass Menschen, die bestehende Angebote der Wohnungslosenhilfe meiden, hier für die Dauer einer Nacht unterkommen. Die Kapseln sollen dem Überlebensschutz dienen, nicht als Wohnungsersatz. In der aufklappbaren Holzkonstruktion gibt es nur eine Liegefläche. Kritiker hatten im Vorfeld die geringe Höhe der Boxen und das Fehlen von Sanitäreinrichtungen bemängelt. Wohnungslose selbst hätten das Projekt bei einer Vorstellung durchweg positiv aufgenommen, hieß es. Die Stadt will mehrere Standorte testen. Zum Projektstart stehen die Kapseln am Alten Friedhof.
Kritiker beanstandeten im Vorfeld die niedrige Höhe und den Mangel an Sanitäreinrichtungen - ebenso die Optik des Erstentwurfs, die an einen Sarg erinnere. Der Erstentwurf sei überarbeitet, viel massiver und in schönen Farben gestaltet worden, sagte Vogel. Wohnungslose selbst hätten das Projekt bei einer Vorstellung durchweg positiv aufgenommen.
Die Stadt will mehrere Standorte testen, die weder inmitten des öffentlichen Geschehens noch völlig abgeschieden liegen. Ein „Ulmer Nest“ wurde zum Projektstart am Alten Friedhof aufgestellt.
Die Schlafkapseln sind als Überlebensschutz für die Dauer einer Nacht angelegt. Vogel: „Grundsätzlich ist unser Ziel, dass obdachlose Menschen auch wieder in eigenem Wohnraum unterkommen.“
Auszug aus der Pressemappe:
"Das Ulmer Nest ist der Versuch einer Ergänzung zum bestehenden Erfrierungsschutz in der Stadt Ulm. Es ist eine Notzuflucht in Form einer Schlafkapsel, die obdachlose Menschen in besonders kalten Nächten vor lebensbedrohlichen Temperaturen, Wind und Nässe schützt. Insbesondere sollen hier diejenigen aufgefangen werden, denen es aus einer Vielzahl an Gründen nicht möglich ist, die bestehenden Maßnahmen wie Sammelunterkünfte oder Übernachtungsheime zu nutzen. Das Ulmer Nest bietet für diese durch alle Raster gefallenen Menschen als Notfallinstrument in letzter Instanz einen niederschwelligen Schutz für Leib und Leben und gilt als Alternative zu einer ungeschützten Übernachtung im Freien.
Neben den baulichen Maßnahmen wie Wärmeisolation, Schutz vor Fremdeinwirkungen durch Stabilität und Gewicht und Brandschutz, beruht das Konzept des Ulmer Nests auf dem Einsatz von Technologie zur Sicherheit der Betroffenen und zur Unterstützung der organisatorischen Prozesse rund um das Ulmer Nest: Mit einer geschlossenen Applikation verbundene Sensoren im Ulmer Nest geben Auskunft über dessen technischen und klimatischen Zustand, sowie ob es zum aktuellen Zeitpunkt genutzt wird oder ob anderweitige gesundheitliche Bedrohungen, wie beispielsweise eine Rauchentwicklung vorhanden sind.
Aus den Meldungen der Sensoren erfolgen Weiterleitungen an die betreffenden zuständigen Stellen. Technische Probleme werden an das zuständige Team weitergeleitet, Informationen über eine Übernachtung im Nest an soziale Organisationen, die damit betraut sind das Nest am nächsten Morgen aufzusuchen, die Übernachtung zu beenden, sich über den Zustand der betreffenden Person ein Bild zu machen, und gegebenenfalls weitere betreuende Maßnahmen einzuläuten. Des weiteren besteht hier auch die Möglichkeit, Schäden oder Verunreinigungen am Ulmer Nest ebenfalls direkt an die verantwortlichen Stellen weiterzuleiten.
Auf diese Weise wird das Nest und dessen unmittelbare Umgebung nicht sich selbst überlassen, sondern bestmöglich und effizient kontrolliert. Neben vereinfachten Abläufen und geringeren Betriebskosten ist dadurch auch eine Steigerung der Akzeptanz bei Betroffenen wie auch Anwohnern und Bürgern zu erwarten."
Richtige Wohnungen hätte die Obdachlosen noch besser gefunden. Wetten?
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