von Thomas Heck...
Wie umgehen mit den Kindern von IS-Kämpfern? Was ist ein unkalkulierbares Risiko? Was ist der indigenen Bevölkerung in Deutschland eigentlich zuzumuten? Hierüber bedarf es einen nationalen Diskurses. Auf keinen Fall dürfen wir uns das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen. Zumindest werden hoffentlich keine IS-Sympathisanten darüber entscheiden, ob Ihre oder meine Enkelkinder mit IS-Kindern gemeinsamen zur Kita oder zur Schule gehen werden.
Diese syrische Asylantin fordert die Rückkehr ihres IS-Enkelkindes... |
Rund zwei Dutzend Angehörige und Freunde von getöteten IS-Kämpfern haben vor dem Auswärtigen Amt in Berlin für eine Rückkehr ihrer in Syrien gefangenen Töchter, Schwiegertöchter und Enkelkinder nach Deutschland demonstriert.
Sie forderten die Bundesregierung am Montag auf, sich mit den kurdischen Gruppen ins Benehmen zu setzen, von denen die Witwen und Kinder des untergegangenen „Kalifats“ der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefangen gehalten werden. Kennengelernt hatten sich die Angehörigen nach eigenen Angaben bei Elterntreffen, die von einer Beratungsstelle für Deradikalisierung organisiert worden waren.
Nach Medienberichten und Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte halten die syrischen Kurden knapp 60 mutmaßliche IS-Kämpfer mit deutschen Pässen fest. Hinzu kommen etwa 45 deutsche Frauen mit etwa 80 Kindern. Viele der Frauen sind junge Witwen.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, ein Mitarbeiter habe von den Demonstranten eine Petition entgegengenommen. Eine konsularische Betreuung der Gefangenen in Syrien sei faktisch nicht möglich, da die deutsche Botschaft in Damaskus weiterhin geschlossen sei. Unabhängig davon prüfe die Bundesregierung „auch in Abstimmung mit ihren Partnern mögliche Optionen, um deutschen Staatsangehörigen, vor allem Kindern, auch in humanitären Fällen, eine Rückführung nach Deutschland zu ermöglichen“.
Die Grünen-Innenpolitikerin Irene Mihalic sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag): „Die Bundesregierung muss Herz zeigen und alles tun, um gerade und zuvorderst die Kinder mit deutscher Staatsbürgerschaft nach Deutschland zurückzuholen.“ Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg (CDU), warnte vor einer übereilten Rückholung. Er sagte der Zeitung, erst müsse feststehen, dass die Rückkehrer „kein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko“ darstellten.
Erschienen in der B.Z.
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