von Thomas Heck...
In der Flüchtlingshilfe läuft nicht alles so rund und normal, wie es unsere Regierung uns verkaufen will. Der Staat ist schon mit der Erfassung überfordert. Dies beklagen auch die, die ganz nah am Flüchtling sind, die Willkommensklatscher und sonstige Gutmenschen aus Gesellschaft und den Kirchen. Und dann wird auch schon mal gerne gejammert. So beklagt ein Pfarrer in einem FOCUS-Interview, dass Flüchtlinge sich langweilen, weil sie nicht hinreichend betreut werden, dass es zu Vereinsamung, Überforderung, Depressionen, zu Alkohol- und Drogenkonsum kommt. Wenn das so weitergeht, darf sich der Deutsche über Vergewaltigungen, Messerangriffe und Morde durch Flüchtlinge nicht wundern, hätte er halt mal lieber sein Entertainment-Programm verbessert und mehr auf die Flüchtlinge eingestellt. So schreibt der FOCUS:
Menschen stehen mit Kuscheltieren und „Willkommensschildern“ am Münchner Hauptbahnhof. Sie haben sich zum Teil spontan aufgemacht, um ankommende Flüchtlinge zu begrüßen. Die Hilfsbereitschaft im September 2015 ist groß. Täglich kommen tausende Geflüchtete in der bayerischen Hauptstadt an. Ähnlich sieht es in anderen deutschen Städten aus.
In dieser Zeit ist vor allem eine Gruppe besonders gefordert: die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Das öffentliche Interesse an ihrer Arbeit ist zunächst groß. Doch wie sieht es heute – knapp zweieinhalb Jahre später – bei den Ehrenamtlichen aus?
Pfarrer: "Können gerade noch das Notwendigste machen"
Pfarrer Jost Herrmann hat Not bei der Ehrenamtskoordination im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau. „Wir haben nicht mehr genug Ehrenamtliche und können gerade noch das Notwendigste machen“, sagt er im Gespräch mit FOCUS Online. Viele glauben, dass nicht mehr so viel zu tun sei, klagt der Pfarrer. „Aber das ist überhaupt nicht der Fall.“
Nach den anfänglich organisatorischen Aufgaben, müssen die Flüchtlinge nun integriert werden. Eine große Herausforderung für die Helfer. Während sich in dem oberbayerischen Landkreis im Jahr 2015 noch 900 Menschen ehrenamtlich für Geflüchtete engagierten, sind es aktuell nur noch knapp 600. Dabei gab es auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise sogar zu viele Freiwillige: „Wir hatten gar nicht genug Aufgaben für die vielen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer“, erinnert sich Herrmann.
So können Sie sich für Flüchtlinge engagieren
Einen guten Überblick bietet das Portal "Wie kann ich helfen". Dort werden Hilfsprojekte vorgestellt, die aus der Bevölkerung gemeldet werden. Sie können nach Projekten und nach Orten suchen.
Auch kirchliche oder soziale Träger wie die Caritas oder auch Städte wie München oder Hamburg bieten auf ihren Seiten einen Überblick. Überhaupt sind gerade kleine Initiativen vor Ort meist am besten über Facebook zu erreichen.
"Überbelastung der Ehrenamtlichen wird immer größer"
Ähnlich sieht es in Rheinland-Pfalz aus. Auch Okka Senst vom rheinland-pfälzischen Flüchtlingsrat beklagt einen „massiven Rückgang an Ehrenamtlichen“ und dessen Folgen. „Die Überbelastung der Ehrenamtlichen wird immer größer“, so Senst gegenüber FOCUS Online.
Die Menschen haben aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Ehrenamt aufgegeben. In Rheinland-Pfalz hätten es einige Kommunalbehörden nicht verstanden, langfristig feste Jobs für die Flüchtlingshilfe zu schaffen. „Die Ehrenamtler müssen somit die Hauptamtlichen ersetzten“, sagt Okka Senst.
Die Konsequenz: Überforderung und das Gefühl, allein gelassen zu werden. Oft ist das Ehrenamt auch eine zusätzliche finanzielle Belastung. Zum Beispiel seien besonders in den ländlichen Regionen in Rheinland-Pfalz die freiwilligen Helfer für die Mobilität der Geflüchteten „essentiell“, sagt Senst. Die dadurch anfallenden Spritkosten aber müssten die Ehrenamtlichen selbst tragen.
Menschen stehen mit Kuscheltieren und „Willkommensschildern“ am Münchner Hauptbahnhof. Sie haben sich zum Teil spontan aufgemacht, um ankommende Flüchtlinge zu begrüßen. Die Hilfsbereitschaft im September 2015 ist groß. Täglich kommen tausende Geflüchtete in der bayerischen Hauptstadt an. Ähnlich sieht es in anderen deutschen Städten aus.
In dieser Zeit ist vor allem eine Gruppe besonders gefordert: die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Das öffentliche Interesse an ihrer Arbeit ist zunächst groß. Doch wie sieht es heute – knapp zweieinhalb Jahre später – bei den Ehrenamtlichen aus?
Pfarrer: "Können gerade noch das Notwendigste machen"
Pfarrer Jost Herrmann hat Not bei der Ehrenamtskoordination im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau. „Wir haben nicht mehr genug Ehrenamtliche und können gerade noch das Notwendigste machen“, sagt er im Gespräch mit FOCUS Online. Viele glauben, dass nicht mehr so viel zu tun sei, klagt der Pfarrer. „Aber das ist überhaupt nicht der Fall.“
Nach den anfänglich organisatorischen Aufgaben, müssen die Flüchtlinge nun integriert werden. Eine große Herausforderung für die Helfer. Während sich in dem oberbayerischen Landkreis im Jahr 2015 noch 900 Menschen ehrenamtlich für Geflüchtete engagierten, sind es aktuell nur noch knapp 600. Dabei gab es auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise sogar zu viele Freiwillige: „Wir hatten gar nicht genug Aufgaben für die vielen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer“, erinnert sich Herrmann.
So können Sie sich für Flüchtlinge engagieren
Einen guten Überblick bietet das Portal "Wie kann ich helfen". Dort werden Hilfsprojekte vorgestellt, die aus der Bevölkerung gemeldet werden. Sie können nach Projekten und nach Orten suchen.
Auch kirchliche oder soziale Träger wie die Caritas oder auch Städte wie München oder Hamburg bieten auf ihren Seiten einen Überblick. Überhaupt sind gerade kleine Initiativen vor Ort meist am besten über Facebook zu erreichen.
"Überbelastung der Ehrenamtlichen wird immer größer"
Ähnlich sieht es in Rheinland-Pfalz aus. Auch Okka Senst vom rheinland-pfälzischen Flüchtlingsrat beklagt einen „massiven Rückgang an Ehrenamtlichen“ und dessen Folgen. „Die Überbelastung der Ehrenamtlichen wird immer größer“, so Senst gegenüber FOCUS Online.
Die Menschen haben aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Ehrenamt aufgegeben. In Rheinland-Pfalz hätten es einige Kommunalbehörden nicht verstanden, langfristig feste Jobs für die Flüchtlingshilfe zu schaffen. „Die Ehrenamtler müssen somit die Hauptamtlichen ersetzten“, sagt Okka Senst.
Die Konsequenz: Überforderung und das Gefühl, allein gelassen zu werden. Oft ist das Ehrenamt auch eine zusätzliche finanzielle Belastung. Zum Beispiel seien besonders in den ländlichen Regionen in Rheinland-Pfalz die freiwilligen Helfer für die Mobilität der Geflüchteten „essentiell“, sagt Senst. Die dadurch anfallenden Spritkosten aber müssten die Ehrenamtlichen selbst tragen.
Pfarrer klagt an: "Es kommt zu Depression und Alkohol- sowie Drogenkonsum"
Die oberbayerischen Flüchtlingshelfer von Pfarrer Herrmann verzweifelten vor allem an der bayerischen Landespolitik. „Wir müssen mit den absurdesten Verordnungen und ministeriellen Anweisungen kämpfen“, berichtet Herrmann. Aus Frustration haben viele ihr Ehrenamt aufgeben. Geflüchtete könnten deswegen nicht mehr ausreichend betreut werden. „Es kommt zu Vereinsamung, Überforderung, Depression und Alkohol- sowie Drogenkonsum“, erzählt der Pfarrer. Hauptamtliche Sozialarbeiter garantierten in Oberbayern aber zumindest eine ausreichende Grundversorgung der Flüchtlinge. Ihre Stellen würden jedoch im ländlichen Raum immer weiter gekürzt. Im nächsten Jahr soll bei den Hauptamtlichen noch drastischer abgebaut werden. Pfarrer Jost Hermann sieht dann „enorme Probleme“ auf die Flüchtlingsarbeit zukommen.
Lichtblick: In München nach wie vor genug Helfer
Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer sind offenbar vor allem in ländlichen Regionen Mangelware. Martina Kreis von der „Inneren Mission München“ – einem Unternehmen der Diakonie im Münchner Stadtzentrum – gibt einen Lichtblick. In München sind es nach wie vor genug Helfer. Wöchentlich melden sich bei der Mission drei bis vier Freiwillige. Kreis hat zwar auch einen leichten Rückgang festgestellt, davon seien jedoch viele von Anfang an nur an einem kurzfristigen Engagement interessiert gewesen. Oder sie hatten Geflüchteten Deutschunterricht gegeben, der dann durch Integrationskurse ersetzt wurde.
Auch Margit Merkle von der „Flüchtlingshilfe München“ sagt, dass ihre Freiwilligen-Zahl „seit Jahren stabil“ ist. Die Nachfrage nach ehrenamtlichen Positionen lasse aber nach. „In den Jahren 2015 und 2016 erreichten uns fast täglich Anfragen von Interessenten, heute ist es vielleicht noch eine pro Monat“, so Merkle.
Die Anfangseuphorie, wie sie im September 2015 am Münchner Hauptbahnhof zu spüren war, hat nachgelassen – zu Lasten der übrigen Ehrenamtler und der Flüchtlinge, die sie betreuen.
Die oberbayerischen Flüchtlingshelfer von Pfarrer Herrmann verzweifelten vor allem an der bayerischen Landespolitik. „Wir müssen mit den absurdesten Verordnungen und ministeriellen Anweisungen kämpfen“, berichtet Herrmann. Aus Frustration haben viele ihr Ehrenamt aufgeben. Geflüchtete könnten deswegen nicht mehr ausreichend betreut werden. „Es kommt zu Vereinsamung, Überforderung, Depression und Alkohol- sowie Drogenkonsum“, erzählt der Pfarrer. Hauptamtliche Sozialarbeiter garantierten in Oberbayern aber zumindest eine ausreichende Grundversorgung der Flüchtlinge. Ihre Stellen würden jedoch im ländlichen Raum immer weiter gekürzt. Im nächsten Jahr soll bei den Hauptamtlichen noch drastischer abgebaut werden. Pfarrer Jost Hermann sieht dann „enorme Probleme“ auf die Flüchtlingsarbeit zukommen.
Lichtblick: In München nach wie vor genug Helfer
Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer sind offenbar vor allem in ländlichen Regionen Mangelware. Martina Kreis von der „Inneren Mission München“ – einem Unternehmen der Diakonie im Münchner Stadtzentrum – gibt einen Lichtblick. In München sind es nach wie vor genug Helfer. Wöchentlich melden sich bei der Mission drei bis vier Freiwillige. Kreis hat zwar auch einen leichten Rückgang festgestellt, davon seien jedoch viele von Anfang an nur an einem kurzfristigen Engagement interessiert gewesen. Oder sie hatten Geflüchteten Deutschunterricht gegeben, der dann durch Integrationskurse ersetzt wurde.
Auch Margit Merkle von der „Flüchtlingshilfe München“ sagt, dass ihre Freiwilligen-Zahl „seit Jahren stabil“ ist. Die Nachfrage nach ehrenamtlichen Positionen lasse aber nach. „In den Jahren 2015 und 2016 erreichten uns fast täglich Anfragen von Interessenten, heute ist es vielleicht noch eine pro Monat“, so Merkle.
Die Anfangseuphorie, wie sie im September 2015 am Münchner Hauptbahnhof zu spüren war, hat nachgelassen – zu Lasten der übrigen Ehrenamtler und der Flüchtlinge, die sie betreuen.
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