Sonntag, 8. April 2018

Münster... Gottseidank kein Flüchtling...

von Thomas Heck...

Der Anschlag von Münster mit 2 Toten, ich zähle den Attentäter, so wie es die Medien machen, ausdrücklich nicht mit, hat gestern ein großes Echo in den Soziale Medien gefunden. Schnell machte die Runde, es handele sich um einen islamistischen Anschlag, was sich bislang nicht bestätigte. Da wurde gefragt, wo denn der "Amri" von Münster wohl gestellt werden wird und darauf hingewiesen, dass der polnische Fahrer des Anschlags-Lkw vom Breitscheidplatz auch erschossen wurde.


Bei dem Täter handelt es sich um den 48 Jahre alten Jens R. Er wurde 1969 in Olsberg im Sauerland geboren, lebte aber schon lange in Münster und wohnte in einer Wohnung in der Nähe des Tatorts. Der Mann hatte sich nach der Tat am Steuer des Tatfahrzeugs erschossen. Spezialisten der Kriminalpolizei durchsuchten die Wohnung des Mannes nach Sprengstoff. Nach bisher unbestätigten Angaben soll der ursprünglich aus dem Sauerland stammende Mann psychisch auffällig gewesen sein. N-tv versuchte gestern noch, einen rechten Hintergrund zu konstruieren. Welches Motiv er für seine Tat hatte, war zunächst weiter unklar. Vielleicht findet sich noch ein AfD-Parteibuch, dann wäre die Welt wieder in Ordnung.


Nun bin ich grundsätzlich kein Freund von Verschwörungstheorien und nur weil es nun man wahrscheinlicher ist, dass Anschläge von Islamisten verübt werden, bedeutet das ja nun nicht, dass es immer so sein muss. Und die, die jetzt mit geradezu diebischer Freude frohlocken, dass kein Flüchtling am Steuer saß, sei versichert, der nächste islamistische Anschlag wird kommen, es ist nur ein Frage der Zeit, die potentiellen Täter und Motive sind tausenden im Land. Aber es offenbart etwas noch viel bedenklicheres: Das tiefsitzenden Mißtrauen gegen die Politik, gegen die Medien, gegen die Polizei, der man mittlerweile alles zutraut. Verstärkt wurden Gerüchte durch Fahrzeugkontrollen im Umkreis von Münster und durch Videos im Netz, wo Polizisten arabisch aussehende Männer festnahmen und diese in englischer Sprache anbrüllten.

Aber letztlich ist es auch egal, aus welchen Motiven ein Täter agiert. Ob er nun psychisch gestört ist, den Schlächter aus Mekka anbetet, privat in Handtaschen pinkelt oder einfach nur durchgeknallt ist, für das Opfer macht es keinen Unterschied. Und da es schon genug Durchgeknallte in diesem Land gibt, ist doch der Einwand, nicht noch mehr Irre einzuladen, an sich schon legitim.

Doch der deutsche Täter bietet natürlich auch eine Chance. Die Chance der Angehörigen auf ein baldiges Zusammentreffen mit unser aller Kanzlerin, die sich gestern schon mal vorsorglich abgeduckt hatte, falls es sich doch um einen islamistischen Anschlag gehandelt hätte. Nun die Entwarnung, Gottseidank kein Flüchtling Sie kann nun, wie bereits Bundespräsident Steinmeier, Heimatminister Seehofer und NRW-Ministerpräsident Laschet das einstudierte Betroffenheitsprogramm routiniert abspulen, mit den Gedanken bei den Opfern sein, den Anschlag verurteilen, mal sehen, ob es neue Formulierungen des Entsetzens geben wird.

In den nächsten Tagen wird viel gesprochen werden, der Kampf gegen Rechts wird weiter finanziert werden, der AfD wird man ein instrumentalisieren der Tat vorwerfen. Jeder wird das irgendwie für sich ausschlachten. Denn so sind Politiker. Gut, dass es kein Flüchtling war. Das nächste Mal wird es wieder einer sein...




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