von Thomas Heck...
Der geschäftsführende Bundesinnenminister Thomas de Maizière zeigte sich erleichtert: "Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist nicht mehr mit dem Bewältigen der Folgen der Krise beschäftigt." Vielmehr könne sich das BAMF nun "den Aufgaben der Zukunft zuwenden". So gab es nur noch 184.633 Neu-Ankünfte in Deutschland, nach 890.000 plus X im Jahr 2015. Und so tut der Minister so, als wäre jetzt alles in Butter und verstieg sich bei Nachfragen nach den Wegen nach Deutschland in der Aussage: "Der Rest taucht irgendwo auf". Das schafft doch Vertrauen. Doch es wird suggeriert, dass Deutschland alles im Griff habe und der Ausblick auf "die Aufgaben der Zukunft" lassen schlimmes erwarten.
Auch in der monatlichen Asylstatistik zeigt der Trend nach unten. Im Dezember wurden 13.082 ankommende Flüchtlinge registriert, nach gut 16.000 im November und mehr als 15.000 im Oktober. Die beiden größten Gruppen von Aslysuchenden blieben Syrer und Iraker.
Aus Deutschland abgeschoben wurden im vergangenen Jahr rund 26.000 Menschen - etwa 2000 weniger als 2016. Dennoch sei das ein "beachtliches Ergebnis", sagte de Maizière. Man wundert sich, dass der Mann sich nicht selbst auf die Schulter klopft. Der Rückgang sei darauf zurückzuführen, dass die Rückführungen in die Westbalkanstaaten weitestgehend abgeschlossen worden seien. Abschiebungen in andere Länder gestalteten sich als schwierig, sagte der CDU-Politiker.
Abschiebungen in die nordafrikanischen Länder Tunesien, Algerien und Marokko, die in der Vergangenheit als besonders schwierig galten, hätten sich erhöht. Allein nach Algerien wurden 2017 de Maizière zufolge 450 Menschen zurückgebracht. 2015 waren es nur 57.
Die Folge ist, dass die Einwohnerzahl der Bundesrepublik wächst: Ende 2016 lag sie bei 82,5 Millionen Menschen. Vor allem die Zuwanderung ist im fünften Jahr in Folge der Grund für einen Bevölkerungszuwachs.
Beim Zensus 2011 war noch mancher überrascht gewesen, dass die Bundesrepublik "nur" noch 80,2 Millionen Einwohner zählte - doch das hat sich in den darauffolgenden Jahren deutlich gewandelt. Der Staat weiß immer noch nicht, was hier passiert, wer hier lebt. Wie das Statistische Bundesamt bekannt gab, lebten im Jahr 2016 insgesamt 82,5 Millionen Menschen in Deutschland - 346.000 mehr als im Jahr zuvor. Der Bevölkerungsanstieg setzt sich damit zum fünften Mal in Folge fort.
11,2 Prozent der Einwohner mit ausländischem Pass
Als Hauptursache sehen die Statistiker die Zuwanderung an, die das Geburtendefizit deutlich aufwiegt: 2016 überstieg die Zahl der Sterbefälle die Geburten um 118.000, zugleich wanderten 498.000 Menschen nach Deutschland ein. Von den 82,5 Millionen registrierten Einwohnern besaßen 73,3 Millionen die deutsche Staatsbürgerschaft, der Anteil der Menschen mit ausländischem Pass stieg im Vergleich mit 2015 auf 11,2 Prozent.
Doch auch die gestiegene Geburtenrate spielt hier eine Rolle: Im Jahr 2015 waren in Deutschland so viele Kinder zur Welt gekommen wie seit 1982 nicht mehr.
Statistiker rechnen mit weiterem Bevölkerungsanstieg 2017
Im Jahr 2017 dürfte die Entwicklung nach Ansicht der Forscher ähnlich ausgefallen sein: Das Bundesamt rechnet mit einem weiteren Bevölkerungsanstieg auf 82,8 Millionen Menschen zum Jahresende. Ob man für diese Erkenntnis studiert haben muss, darf bezweifelt werden.
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