von Thomas Heck...
Während der Diskussion um die Insolvenz von Air Berlin sah man in den Medien häufiger den Chef der Fluggesellschaft Thomas Winkelmann. Ich wunderte mich von Anbeginn über seine lockere Art, über die Insolvenz zu reden, fragte mich, wie es mir an seiner Stelle gehen würde. Da geht es um Geld, da geht es um die Sorgen um die Mitarbeiter, für die man ja auch Verantwortung trägt. Doch bei Winkelmann ist nichts davon zu erkennen. Ein eiskalter Geschäftsmann vielleicht? Mitnichten.
Denn während die Gläubiger von Air Berlin nach dem Insolvenzantrag um ihr Geld bangen müssen, die Masse der Belegschaft sich noch sorgen muss, was danach kommt, hat der Chef vorgesorgt. Zur Absicherung der Verpflichtungen aus seinem bis Januar 2021 laufenden Vertrag gibt es eine Bankgarantie von bis zu 4,5 Millionen Euro. Darauf hat der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, Michael Kunert, am Mittwoch hingewiesen.
Winkelmann hat laut dem jüngsten Geschäftsbericht für den Fall einer ordentlichen Kündigung Anspruch auf sein vertragliches Grundgehalt. Es liegt bei 950.000 Euro im Jahr und kann sich durch Boni verdoppeln.
Die Bundesregierung unterstützt Air Berlin mit einem 150 Millionen Euro schweren Kredit. Sie will dafür sorgen, dass die chronisch defizitäre Fluggesellschaft die nächsten drei Monate überbrücken kann und die Maschinen nicht am Boden bleiben müssen. Das Geld soll bis Ende November reichen.
Kanzlerin Merkel geht fest davon aus, dass der Millionenkredit der Regierung zurückgezahlt wird. "Wir können mit großer, großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass der Steuerzahler das nicht bezahlen muss", sagte Merkel in einem Interview mit vier YouTubern.
Thomas Winkelmann ist ein weiteres Beispiel einer Managergeneration, die sich mit einem dichten Gestrüpp an Verträgen für jeglichen Fall finanziell abgesichert hat. Vollkasko-Manager, die von den Belegschaften Lohn-, Gehaltseinbußen und Flexibilität einfordern, bei Bedarf Personal entlassen, aber die eigenen Existenz großzügig absichern. Manager, die beweisen, dass sie ihr Geld nicht wert sind.
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