Mittwoch, 2. August 2017

Was macht eigentlich das Deutsch-Tunesische Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration?

von Thomas Heck....


Deutschland spielt gerne im Spiel der Großen mit, möchte sein Gewicht dort einbringen, spielt aber nicht besonders erfolgreich mit, verbrennt dabei viel Geld.  Steuergeld. Man kann darüber streiten, ob es sinnvoll ist, dass Deutschland Geld in die Grüne Moschee investiert. 5 Mio. Euro wurden so in eine nachhaltige und biologisch abbaubare Radikalisierung investiert. Wir berichteten hierüber.

Im Nachbarland Tunesien arbeitet seit Mitte März das "Deutsch-Tunesische Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration". Das Zentrum soll Jobs vermitteln, über Migrationsmöglichkeiten informieren und Rückkehren nach Tunesien dabei helfen, im Heimatland wieder Fuß zu fassen. Worin der Sinn liegt, dass Deutschland in Tunesien heute aktiv über Migration informiert, ist mir nicht so richtig klar. Denn die Menschen kommen. Auch ohne Werbung. Sinnvoller wäre es doch, den Tunesiern klarzumachen, dass sie hier keine Chance haben. Es wäre zumindest ehrlicher.  Rückkehrer zu unterstützen, dass sie wieder Fuß fassen können klingt doch schon realistischer. Seit einigen Wochen arbeitet das Zentrum – mit Erfolg? 


Das Büro des "Deutsch-Tunesischen Zentrums für Jobs, Migration und Reintegration" ist ein Art Ladenlokal, mitten in Tunis. Vom Bürgersteig aus kann jeder direkt durch das große Fenster hineinschauen. Das signalisiert Offenheit, leichten und direkten Zugang. Souad Maami arbeitet hier als Koordinatorin. Seit der Eröffnung des Beratungszentrums vor knapp sechs Wochen sind etwa 200 Besucher gekommen. 200 Besucher? in 6 Wochen. Das sind ca. 5 Besucher pro Tag, was von der Zahlen zunächst nicht beeindruckend klingt. Und es relativiert sich noch mehr, wenn man feststellen muss, dass aus Deutschland abgeschobene Tunesier eher nicht diejenigen sind, die die Dienste des Zentrums in Anspruch nehmen.

"Die Leute kommen zu uns mit ihrem Profil, mit ihren Unterlagen und der Erwartung, dass man sie berät", so Maami. Es sind unterschiedliche Kunden, die im Deutsch-Tunesischen Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration Rat suchen. Tunesier, die aus welchem Grund auch immer aus Deutschland abgeschoben wurden, kommen selten, sagt Souad Maami: "Vorwiegend sind es freiwillige Rückkehrer. Diese Rückkehrer haben entweder hier in Tunesien von uns gehört oder wurden auf uns von der Familie beispielsweise aufmerksam gemacht."

Die schwierige Suche nach Arbeit

Genau sieben freiwillige Rückkehrer waren es bisher. Aber es kommen auch viele andere, die vom Beratungszentrum gehört haben. Sie alle suchen Arbeit. In Tunesien, manche aber auch in Deutschland. Und sie suchen gute Tipps und Hilfe, um eine Beschäftigung zu finden. Das ist schwierig genug: Die Arbeitslosenquote liegt in Tunesien offiziell bei 16 Prozent; gut ein Drittel der Hochschulabsolventen finden keine Arbeit. Und für viele, die in den ländlichen Regionen Tunesiens leben, ist dieses Zentrum in der Hauptstadt einfach sehr weit weg. 

Souad Maami weiß natürlich, wie schwer es ist, einen Job zu finden. Aber sie plädiert dafür, es immer wieder zu versuchen. Die Berater in Tunis setzen sich erst einmal mit ihren Kunden hin: "Wir denken zusammen: Was sind meine Möglichkeiten, meine Perspektiven hier in Tunesien? Was mache ich richtig, was mache ich falsch?"

Sie schauen sich gemeinsam den Lebenslauf an. Ist der gut geschrieben, ist alles Wichtige drin? Sie versuchen herauszufinden, woran bisherige Bewerbungen eventuell gescheitert sein könnten: 

Der Teufel liegt im Detail

"Wenn man aber näher guckt, kann es sein, dass das Arbeitslosigkeitsproblem eigentlich mehr ein Problem der Anpassung der Person ist. Sprich: Es gibt eine Stelle irgendwo in Tunesien für diese Person, nur mangelt es dieser Person an soft skills, um sich richtig bewerben zu können. Um einen recruiter überzeugen zu können."

Soft skills, recruiter, unique selling point - Souad Maami spricht die Sprache der Arbeitsmarkt-Profis. Was sie und ihre Kollegen den Ratsuchenden klarmachen wollen: Es kommt auf die Details an. Auf Formulierungen, auf das eigene Auftreten, auf die richtige Selbstdarstellung – die formelle Ausbildung oder der Studienabschluss alleine reichen eben nicht auf einem schwierigen Arbeitsmarkt. 

Das ist mühsame Detailarbeit und schnelle Erfolge gibt es bisher nicht. Denn die Mitarbeiter im Deutsch-Tunesischen Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration können eben nur beraten. Arbeitsplätze schaffen können sie nicht. Was mich zu der abschließender Frage bringt, warum der deutsche Steuerzahler so etwas finanziert?

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