von Thomas Heck...
In den letzten 2 Tagen wurden 6.000 illegale Einwanderer in libyschen Hoheitsgewässern angeblich vor dem Ertrinken gerettet und sicher nach Europa geleitet. Man muss sich mal die Zahlen auf der Zunge zergehen lassen.
Rechnet man sich die Zahlen einmal hoch, wären das 60.000 in 20 Tagen, 600.000 in 200 Tagen, 6 Mio. in 2.000 Tagen. Das hat nichts mehr mit Seenotrettung zu tun, wo man die Menschen vor dem Ertrinken rettet und an das sichere Ufer transportiert. Das ist staatlich geförderte und finanzierte Einwanderung von Siedlern, darunter einigen Flüchtlingen.
Und die Entwicklung war abzusehen. Den vor Ort agierenden NGO's wurde ja schon vorgeworfen, die illegalen Einwanderer durch Blinkzeichen zu lotsen und weitere Menschen zum Start der Überfahrt zu animieren.
Was bleibt ist die Frage, was unsere Politiker eigentlich damit bezwecken?
Bei der Tagesschau liest sich das naturgemäß ganz anders:
Innerhalb von 48 Stunden sind rund 6000 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden. An der Aktion waren neben libyschen Fischern, der italienischen Marine und der EU-Grenzschutzagentur Frontex auch verschiedene NGOs beteiligt.
Helfer im Mittelmeer haben binnen zwei Tagen rund 6000 Bootsflüchtlinge gerettet. Am Samstag brachten Schiffe der Marine, der Küstenwache, der EU-Grenzschutzbehörde Frontex und von Nichtregierungsorganisationen etwa 3000 Flüchtlinge in Sicherheit, wie die italienische Marine mitteilte. Am Freitag waren es ebenso viele gewesen. Viele von ihnen wurden nach Italien gebracht.
Lob für zivile Retter
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi lobte vor allem den Einsatz der Nichtregierungsorganisationen, die er ausdrücklich gegen Kritik italienischer Politiker in Schutz nahm. Die Rettungsbemühungen von staatlichen Stellen und Nichtregierungsorganisationen seien "wahrhaft bemerkenswert", erklärte Grandi. "Gemeinsam haben sie Zehntausende Menschenleben gerettet." Im vergangenen Jahr hätten Nichtregierungsorganisationen im zentralen Mittelmeer rund 46.000 Flüchtlinge aufgegriffen, dies sei rund ein Viertel der Geretteten gewesen. In diesem Jahr seien es bereits 33 Prozent.
In den vergangenen Tagen waren die zivilen Retter - insbesondere die Gruppen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen - von Politikern und Justizvertretern in Italien kritisiert worden. Ihnen wird vorgeworfen, durch ihre Rettungsaktionen im Mittelmeer weitere Menschen von der nordafrikanischen Küste zur Flucht zu ermuntern und somit auch den Schleppern in die Hände zu spielen.
Libysche Fischer retten Flüchtlinge
Die meisten der Bootsflüchtlinge wagen von der libyschen Küste aus die gefährliche Fahrt übers Meer. Libyens Küstenwache rettete nach eigenen Angaben am Samstag etwa 170 Flüchtlinge aus Seenot, musste ein zweites Flüchtlingsboot jedoch aus Mangel an Personal und Schiffen seinem Schicksal überlassen. Libysche Fischer bargen weitere 371 Menschen von Schlauchbooten aus dem Meer. 129 von ihnen waren zuvor von Angreifern überfallen und ausgeraubt worden, wie ein Sprecher der libyschen Marine berichtete. Da die Angreifer auch den Außenbordmotor des Bootes mitnahmen, trieb das Gefährt stundenlang auf dem Meer, bis ein Fischer es entdeckte und zur Hilfe kam.
Die Zahl der Flüchtlinge, die derzeit von der libyschen Küste in See stechen, liegt derzeit rund 50 Prozent über der Zahl vor einem Jahr. Schlepper nutzen das politische Chaos aus, das in Libyen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi 2011 herrscht. In diesem Jahr sind Schätzungen zufolge mehr als 1000 Migranten im Mittelmeer ums Leben gekommen. Von der libyschen Küste bis nach Italien sind es rund 300 Kilometer.
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