von Thomas Heck...
Bei einem Konzert einer christlichen Schule in der Heilig-Geist-Kirche Sarstedt hat ein Chor auf Lieder mit christlichem Inhalt verzichtet, weil auch muslimische Sprachschüler mitsangen. Bei dem Konzert am vergangenen Montag in der katholischen Kirche, die zum Bistum Hildesheim gehört, traten mehrere Schülergruppen auf. In einer der Gruppe sangen muslimische Flüchtlingskinder mit, die nicht auf die Schule gehen, dort aber einen Sprachkurs absolvieren.
„Um diesen Jugendlichen die Teilnahme zu ermöglichen, haben die Klassen- und die Musiklehrerin bewusst darauf verzichtet, Lieder mit christlichem Bezug auszuwählen“, sagte die Sprecherin der Schule gegenüber der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung. Die Schüler oder Eltern hätten dies nicht verlangt, aber die Lehrerinnen hätten bewusst so entschieden. Auf der Webseite der Schule heißt es, die Lieder seien „extra so ausgesucht worden, dass sie keinen christlichen Bezug hatten, damit es keine religiösen Bedenken geben konnte“. Es handelt sich um die Christophorusschule Elze, die vom Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands getragen wird.
Eine der beteiligten Lehrerinnen stamme aus der ehemaligen DDR und kenne das dortige Liedgut noch immer. Sie habe demnach das Lied „Still senkt sich die Nacht hernieder“ des DDR-Komponisten Gerhard Wohlgemuth auf das Programm gesetzt. Gesungen wurde außerdem ein Stück des Kinderlieder-Machers Rolf Zuckowski. In beiden Liedern kommt zwar das Wort „Weihnachten“ vor, ansonsten aber keine christlichen Inhalte.
Auf die Frage der Zeitung, ob dies nicht ein „übervorsichtigen Schritt, dazu von einer christlichen Schule“ sei, sagte die Sprecherin: „Unsere Schule vertritt ein christliches Menschenbild, dazu gehört die Toleranz gegenüber anderen Religionen.“ Da haben wir ja noch Glück gehabt, dass nicht das Horst-Wessel-Lied angestimmt wurde.
Die Leser der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung widersprechen dieser Ansicht in den Leserkommentaren: „Dies ist wieder eine verpasste Gelegenheit, mehr Flüchtlingen unsere Kultur näher zu bringen“, schreibt eine Leserin. „Wenn die fünf schon in eine Kirche kommen zum singen, dann sollten sie auch christliche Lieder singen dürfen.“ Ein anderer Kommentator zitiert eine Bibelstelle aus Matthäus 10, als Jesus sagt: „Wer nun mich bekennet vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.“
Was ist denn in Ihrer Überschrift passiert? Sie drückt aus, dass aus Rücksicht auf Muslime das Horst-Wessel-Lied gesungen wurde. Das ist schlicht falsch. Auch wenn ganz unten im Text Ihr tatsächlicher Gedanke formuliert ist (dass Sie es als Glück ansehen, dass eben dies nicht passierte) - diese Überschrift vermittelt den Lesern ein falsches Bild.
AntwortenLöschenHaben Sie vor, das richtigzustellen?
Die Überschrift zeigt sehr klar den satirischen Charakter des Artikels.
LöschenÜbrigens hat sich die HAZ, die den Artikel veröffentlichte, bereits entschuldigt. Der Grund ist: Falsche, verzerrende Darstellung des Sachverhalts und ein falsches Zitat. Da hat der Redakteur mit einem schlecht recherchierten und/oder missverständlich und polarisierenden Beitrag einen völlig falschen Eindruck erweckt.
AntwortenLöschenDennoch wird hier - und an anderen Stellen im WWW - diese Falschmeldung aufgenommen und weiter verbreitet.
Eine Grundregel im Journalismus lautet: Auch eine Quelle sollte man immer vorher prüfen und bis auf die Urheber einer Nachricht zurückverfolgen, ehe man sie verwendet oder zitiert.
Unwahres wird nicht wahrer, wenn es mehr Leute behaupten.
Danke für den Hinweis. Wir lassen das dennoch stehen, macht doch die Überschrift den satirischen Charakter deutlich.
LöschenDas Erkennen von Satire setzt aber Intelligenz der Leserschaft voraus...
AntwortenLöschenDa mache ich mir nicht viel Hoffnung, wenn schon der Autor nicht erkennt, dass er einer Falschmeldung aufgesessen ist, die mittlerweile auch schon die Quelle aus dem Netz nehmen musste.
Ist doch noch alles online... http://www.hildesheimer-allgemeine.de/news/article/muslime-und-weihnachtslieder-das-sagen-die-schulen.html
AntwortenLöschenWieder falsch... das ist nicht die Ursprungsmeldung in der HAZ. Das ist der allgemeine Artikel, den die HAZ drei Tage später gedruckt hat, nachdem sie sich beim Chorleiter und der Schule für die Falschmeldung entschuldigen musste. Wenigstens war der HAZ die Falschmeldung peinlich. Die, welche drauf reingefallen sind, verbreiten sie trotzdem, wie man hier lesen kann.
AntwortenLöschenDer Kontext ist der gleiche. Auf christliche Lieder wurde aus Rücksicht auf Musels verzichtet... Zitat:
AntwortenLöschenSonntagabend, Peter-und-Paul-Kirche. Die CJD Christophorusschule hat zum Adventskonzert geladen. Es ist die letzte von drei Aufführungen. Neben dem Chor und dem Kammerchor treten auch die Jüngsten vor das Publikum: die sogenannten Chorklassen. Die Kirche ist voll, das Programm adventlich geprägt: „Vom Himmel hoch“, „In dulci jubilo“, „Lobt Gott, ihr Christen.“
Zwei Stunden dauert das Konzert, die Schüler singen 37 Stücke. An fünfter und sechster Stelle listet das Programm die Werke „Macht euch bereit“ – ein Stück des Kinderliedermachers Rolf Zuckowski – und „Still senkt sich die Nacht hernieder“, vom Komponisten Gerhard Wohlgemuth (einst Vorstandsmitglied des Komponistenverbandes der DDR ) auf. Beide Stücke beschäftigen sich textlich nur am Rande mit der christlichen Weihnachtsbotschaft.
Lob und Kritik für Liedauswahl
Grund für diesen Schritt war das Bestreben der Schule, die Flüchtlinge aus der Sprachlernklasse zum Mitsingen zu animieren. „Deswegen haben wir überlegt, welche Inhalte für die Schüler vertretbar sind,“ sagt Schulsprecherin Marita Bünger. Die beiden Lieder seien bewusst für diesen Zweck ausgewählt worden. In einer Pressemeldung der Schule hatte es geheißen, man habe auf christliche Bezüge verzichtet, um religiöse Bedenken zu zerstreuen.
Ein Schritt, der etwa vom muslimischen Verband Ditib ausdrücklich gelobt wurde. Bei anderen stieß die Liedauswahl hingegen auf Kritik: Ob nicht der Kern des christlichen Fests geopfert werde, nur um Migranten nicht zu verletzen? Da war er wieder, der derzeit populäre Vorwurf, die „politische Korrektheit“ führe dazu, dass sich das Land quasi selbst verleugne.