Montag, 22. August 2016

Bevölkerung soll Reserven haben

von Thomas Heck...


Mit dem sogenannten Zivilverteidigungskonzept, dem ersten Vorstoß in diese Richtung seit dem Mauerfall im Jahr 1989, sollen die Bürgerinnen und Bürger wieder zur Vorratshaltung animiert werden.

„Die Bevölkerung wird angehalten, einen individuellen Vorrat an Lebensmitteln von zehn Tagen vorzuhalten“, heißt es in der „Konzeption zivile Verteidigung“, die am kommenden Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden soll. Neben einem angemessenen Vorrat an Trinkwasser, rund 10 Liter pro Person, sollen auch Lebensmittel, Energie und Bargeld bereitgehalten werden. Bargeldabschaffung scheint demnach kein Thema mehr zu sein.


Ein Angriff auf das Territorium der Bundesrepublik, der eine konventionelle Verteidigung erfordere, sei jedoch unwahrscheinlich, heißt es in dem 69 Seiten langen Konzept. Nichtsdestotrotz gelte es, sich auf eine "nicht grundsätzlich auszuschließende existenzbedrohende Entwicklung angemessen vorzubereiten", so die Bundesregierung.


Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, doch auffällig, nachdem die deutschen Regierung seit dem Mauerfall das Thema Zivilschutz aufgrund des vermeintlichen Endes des Kalten Krieges ad acta gelegt hatten. Dabei ist Vorsorge ein wichtiges Thema, würde doch im Falle von Katastrophen die Versorgungssicherheit in Deutschland schnell zusammenbrechen. Wer wäre denn noch in der Lage, ohne Hilfsmittel Wasser zum Kochen zu bringen?

Zuständig ist übrigens das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Zivilhilfe im Geschäftsbereich des Bundesministerium des Innern. Dieses gibt eine allgemeine Empfehlung zur freiwilligen privaten Bevorratung heraus, die für einen Schutz in einer Vielzahl von Szenarien gedacht sind und die jedem Haushalt eine Richtschnur für den Umfang der Selbstschutzmaßnahmen geben sollen. Diese Empfehlungen betreffen mehrere Bereiche der Vorratsanlegung:

  • Lebensmittel: Lebensmittelvorrat für ein bis zwei Wochen; Lebensmittel sollten ohne Kühlung haltbar und kalt genießbar sein
  • Getränke: ausreichender Vorrat an Mineralwasser, Fruchtsäften und anderen lang haltbaren Getränken
  • Hygiene: Seife, Waschmittel, Zahnpasta; Wasser zum Waschen, Spülen und Toilettenspülung
  • Hausapotheke: Verbandkasten, verordnete Dauermedikation, Kohletabletten, Schmerzmittel, Abführmittel, Fieberthermometer, Wärmeflasche
  • Energieausfall: Gasherd, warme Kleidung, Petroleumlampen, Taschenlampen, Batterien, Kerzen, Streichhölzer
  • Dokumentensicherung: Familienurkunden, Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen, Sparbücher, Aktien, Fahrzeugbrief, Versicherungspolicen, Zahlungsbelege für Versicherungsprämien, insbesondere Rentenversicherung, Zeugnisse, Verträge, Grundbuchauszüge, Testament
  • Radio: mit Batterien betrieben
Als fatale Signalwirkung empfinde ich nur den Zeitpunkt der Verlautbarung. Nach dem das Wohl der Zivilbevölkerung den Regierungen seit 1989 ziemlich egal war, kommt die "Fürsorge" jetzt doch ziemlich überraschend. Hat da jemand nach kalte Füße bekommen, nachdem die Horden von Flüchtlingen, darunter Terroristen ohne Not ins Land gelassen wurden, ohne jemals Identitäten zu überprüfen?

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