Freitag, 9. Januar 2015

Paris und unsere Hilflosigkeit

von Thomas Heck...

3 Tage beschäftigen uns nun islamische Terroristen, die in Frankreich gejagt werden. In Paris haben Sie unschuldige Menschen massakriert und werden es weiter tun. Die mediale Aufmerksamkeit in Deutschland ist riesengroß und kann doch die Kernfragen nicht beantworten. Warum und wie kann man das verhindern? Die Terroristen werden von französischen Spezialeinheiten festgenommen oder getötet werden. Deren Namen wird man vergessen, deren Taten nicht und das war deren perfides Ziel.


Was bleiben wird, ist das Unbehagen im eigenen Lande. Nicht die Gefahr des Islam für unsere Demokratie, denn dafür hat es nicht diesen Anschlag gebraucht, denn die Gefahr ist seit Jahren hoch und Deutschland hat bislang nur Glück gehabt, dass Anschlagsversuche wegen Dummheit der Täter fehlgeschlagen sind oder Terrorzellen rechtzeitig ausgehoben wurden.

In mir werden die Reaktionen unsere Medien und unserer Politiker in schlechter Erinnerung bleiben. Es sind keinerlei Intentionen erkennbar, Massnahmen einzuleiten, dieser Bedrohung zu begegnen oder auch nur die richtigen Fragen zu stellen. Im Gegenteil. Die bestehende Bedrohung wird verharmlost, potentielle Täter in Schutz genommen und, und das ist das eigentlich Widerliche daran: Die Massakrierten von Paris werden auf dem politischen Altar ein zweites Mal hingerichtet, um den parteipolitischen Gegner mal so richtig einen einzuschenken.

Da werden AfD, NPD und Pegida natürlich Zulauf bekommen, ob einem das gefällt oder nicht gefällt und sie werden natürlich dieses Massaker instrumentalisieren, weil es politisch opportun ist. Das mag uns nicht gefallen, aber so funktioniert Politik. Und wenn die Menschen Angst vor dem Islam haben, dann nicht ohne Grund.

Doch die, die sich darüber aufregen, handeln selbst in der gleichen perfiden Absicht. Das Blut der Getöteten ist noch nicht getrocknet und Politiker aller Parteien schaffen es, nach den üblichen Beileidsfloskeln zum eigentlichen Thema und zur eigentlichen Intention der Botschaft zu kommen: "Gebt den Rechten in dieser Gesellschaft nicht Eure Stimme." Das ist Wahlkampf auf dem Rücken von Opfern und somit stehen alle politischen Parteien von extrem links bis extrem rechts moralisch da, wo sie eigentlich hingehören. Nämlich ganz unten im übelsten stinkenden Sumpf der Gesellschaft. Unsere Politiker, gewählt, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden und unseren Nutzen zu mehren, treten demokratische Ideale mit Füßen. Widerlicher geht es nicht mehr. Doch so funktioniert Politik. Politik ist Macht, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Gepaart ist dieses moralische Versagen mit einer Arroganz der Politik und der Medien, die mit der teilweise berechtigten Kritik am eigenen Verhalten nicht umgehen können. Da werden Kritiker am politischen Status Quo per se in die rechte Ecke gestellt, mit Argumenten wird sich nicht auseinandergesetzt. Und der Bürger realisiert, dass es gar nicht um Politik geht, sondern das Politiker jeglicher Couleur eigentlich nur die eigenen Pfründe sicher wollen, andere würde es Macht nennen.

Bei den Medien ist es ähnlich. Wenn die Montagsdemonstranten und Teile von Pegida von einer gleichgeschalteten Presse sprechen, deren Inhalte von der Bundesregierung, von den USA oder von Israel direkt in die Tastatur diktiert werden, so zeugt diese Annahme von einer Naivität und Dummheit, dass allein aus diesen Gründen dieser Pöbel nicht Ernst genommen werden kann. Denn wir haben alles, aber keine gleichgeschaltete Presse. Wir haben nur eins. Die gleichen weichgespülten Menschen, die erkannt haben, dass sie in der freien Wirtschaft nicht bestehen würden und sich daher für eine Laufbahn in der Politik zu entscheiden, suchen eben auch eine Karriere in den Medien. Da ist es wie im Deutschen Bundestag, warm, es sitzt sich bequem und man kann ein gutes Geld verdienen. 

Denn machen wir uns nichts vor. Wir sind doch moralisch nicht besser, als das Gros der Menschen. Wir dürfen uns aber auch nicht von Politikern und Medienvertretern ins moralische Abseits stellen lassen. Demokratie und Freiheit sind ein dynamischer Prozess. Dieser dynamische Prozess ist in Deutschland und in Europa zum Stillstand gekommen. Änderungen sind kaum durchsetzbar, Meinungen werden mit Moral belegt und Andersdenkende ausgegrenzt. Dagegen gilt es aufzustehen. Mit Pegida hat das nichts zu tun. Denn die Ermordeten von Paris haben mehr für Demokratie und Freiheit getan, als die Spinner, die für Pegida auf die Strasse gehen, jemals schaffen würden.

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