Donnerstag, 16. Oktober 2014

Wenn schon Krieg, dann bitte nachhaltig...

von Thomas Heck... 

"Bodentruppen nur aus der Region", so titelt die TAZ in einem Interview mit Jürgen Trittin, Bundesvorsitzender der Bundes-Grünen im Ruhestand. Das klingt wie "ich kaufe mein Obst aus der Region", nachhaltig und ökologisch... und so sollte auch der Krieg gegen die IS sein. Und möglichst nicht unter westlicher Beteiligung. Dem könnte man ja grundsätzlich zustimmen, bliebe nicht ein fader Beigeschmack, dass in Kobane in Reichweite türkischer Geschütze Kurden sterben, die diesen Krieg gegen die IS sicher nicht gewollt haben. Und Trittin lamentiert weiter von "politischen Lösungen" und übersieht, dass während er lamentiert, Kurden von Islamisten geköpft, vergewaltigt oder schlichtweg umgebracht werden. 


Doch Trittin hat schon ein eigenwilliges Weltbild. In seinem letzten Buch beklagte er sich über seltsame "Beharrungskräfte" in Deutschland, die die grüne Politik nicht verstehen und notwendige Veränderungen verhindern würden. Was Jürgen Trittin (komisch, meine Autokorrektur will immer in "Tritt ihn" korrigieren...) Beharrungskräfte nennt, nenne ich demokratische Mehrheiten, doch damit hatten die Grünen schon immer Probleme, wenn Sie Atomausstieg, Veggie-Day, Abschaffung der Bundeswehr und was sonst noch forderten. Denn nicht ohne Grund stehen die Grünen bei Wahlen dort, wo sie hingehören. Würde es nach den Grünen gehen, hätten wir heute gar keine Bundeswehr mehr, nicht mal den kümmerlichen Rest, den unsere Politiker zurückgelassen haben und den sie ohne Sinn und Verstand durch die Welt schicken, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was unseren Interessen dient und menschlich geboten ist. 

Und bei all dem dürfen wir nicht vergessen, dass kurdische Zivilisten sterben. Heute, jetzt, in Kobane und in der gesamten Region. Deutschland möge sich an den Angriffen auf IS beteiligen oder nicht, dass ist die Entscheidung der politischen Führung. Es gilt das Primat der Politik. Denn in einem Punkt hat Trittin recht, wenn er sagt, der Kampf gegen die IS wird die nächsten 10 Jahre dauern. So haben wir nicht viel Zeit zum Lamentieren. Doch ob mit oder ohne Deutschland, für den Anfang wäre es schon hilfreich, Deutschland würde den Nachschub an willigen IS-Kämpfern aus Deutschland unterbinden. Doch nicht einmal das schaffen wir. Dafür können wir sehr gut diskutieren. Wie viele Kurden in Kobane damit gerettet werden? Vermutlich keiner. Dann müssen es halt die Bodentruppen aus der Region richten... nachhaltig und wenn es richtig gut läuft, auch ökologisch.


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