Montag, 27. Oktober 2014

Es geht Nuhr um Meinungsfreiheit

von Thomas Heck

Ich schätze Satire. Auch wenn es einmal gegen meine politische Überzeugung geht und Satire durchaus weh tun kann, ist es doch einer der stärksten Ausdrucksformen der Demokratie und der freien Meinungsäußerung, eines der höchsten Güter in unserer Gesellschaft und neben der Pressefreiheit auch ein Gradmesser, wie frei eine Gesellschaft wirklich ist.

Es gab schon mehrfach Versuche, die Satire zu beschränken und Ihren freien Ausdruck zu behindern. Heute kaum vorstellbar, dass  sich 1986 der Bayerische Rundfunk zensurähnlich aus der laufenden Sendung des Scheibenwischers mit Dieter Hildebrandt ausblendete. Diese Sendung findet sich heute selbstverständlich in der Mediathek des BR wieder. 

Wir nehmen es heute als selbstverständlich hin, dass über die Mächtigen in dieser Republik hergezogen, gelästert und bis an die Grenzen des guten Anstand beleidigt und polemisiert werden kann. Dabei geht es oft um die Grenzen des guten Geschmacks, dessen Beurteilung sich in der Regel daran festmacht, wie man selbst zu dem Thema steht. Ein Angriff auf die eigene politische Meinung würde jeder als geschmacklos empfinden, den satirischen Angriff auf den politischen Gegner jedoch mit Beifall quittieren. 

Doch um Geschmack geht es hier nicht, sondern um den Grundsatz der freien Meinungsäußerung. Und wenn Dieter Nuhr sich über den Islam lustig macht, so wie er es auch schon über die Katholiken getan hat, dann ist das sein gutes Recht und durch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Er ist einer der wenigen Satiriker, die es überhaupt wagen, sich über den Islam zu äußern. Ich liebe ihn einfach.


Ich stehe auf dem Standpunkt, dass auch eine Religion es hinzunehmen hat, dass über sie gelacht wird. Wenn ich sage, dass Mohammad ein Arschloch ist, so ist das sicher nicht nett oder respektvoll gegenüber Moslems, sicher auch beleidigend. Doch liebe Moslems, ertragt es wie ein richtiger Mann. Oder ist Euer Gott so schwach, dass er damit nicht umgehen kann und Ihr in hier verteidigen müsst? Lächerlich zu glauben, dass Allah auf die Hilfe pickliger Salafisten vom Schlage Pierre Vogel oder Sven Lau angewiesen ist. Doch letztlich ist es egal, wie der Moslem denkt, denn es sind "seine" Regeln, die er befolgen muss. Nicht "meine" Regeln. So wenig, wie er mich zwingen kann, auf Schweinefleisch zu verzichten, meiner Partnerin eine Burka umzuhängen und in den Dschihad zu ziehen, um das Schächten von Menschen zu praktizieren (das sollte übrigens für jeden Moslem gelten), genauso wenig kann er mich zwingen, seine Religion nicht zu kritisieren und mich über Sure 08/15 köstlich zu amüsieren. 

Als ich ein Kind war, erzählten wir uns einen Reim, den ich den Lesern nicht vorenthalten möchte: Allah ist groß, Allah ist mächtig, hat nen Piller von 3 Meter sechzig. Nicht besonders witzig, wie ich rückwirkend feststellen muss. Nicht besonders nett und respektvoll gegenüber den Moslems, vermutlich sogar Gotteslästerung. Hey, wen juckt es? Aber, eine starke Religion sollte das ertragen, seine Gläubigen könnten mit Besonnenheit darauf reagieren. Doch die beleidigten Reaktionen und die Beleidigungen, Beschimpfungen und Bedrohungen, die kommen werden, zeigen, wie schwach diese Region in Wirklichkeit ist. Eine Religion, die Andersgläubige köpft, Mädchen in den Kopf schiesst, weil sie zur Schule gehen und unter den eigenen Leuten Massaker an Massaker verübt und ansonsten mit Humor wenig am Hut hat, brauche ich nicht zu respektieren, schon gar nicht zu akzeptieren.

Wehret den Anfängen. Dieter Nuhr sagte einmal, dass der Islam nur dann tolerant ist, wenn er in der Minderheit ist und dass wir alles tun müssen, dafür zu sorgen, dass es bleibt. Da hat er recht. Für den Erhalt unserer Demokratie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen