Montag, 12. März 2018

Wenn Angriffe auf Moscheen anders behandelt werden, als Angriffe auf Synagogen

von Thomas Heck...

Bei Anschlägen auf Moscheen treten schnell Politiker auf den Plan und sprechen von Anschlägen auf uns alle, so der innenpolitische Sprecher der CDU Burghardt Dregger staatstragend in der Berliner Abendschau. Natürlich sind Anschläge zu verurteilen, auch wenn es sich bei den Angriffen auf Moscheen der türkischen DITIB-Organisation vermutlich um Reaktionen auf den türkischen Vernichtungskrieg gegen die Kurden in Syrien handelt. Noch sind die Ermittlungen nicht abgeschlossen, aber eins ist jetzt schon erkennbar: Bei Angriffen auf Moscheen handelt es um Angriffe auf die Demokratie. Bei Angriffen auf Synagogen ist es meist nur Israel-Kritik. So war ein Brandanschlag auf eine Wuppertaler Synagoge kein antisemitischer Akt, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf zu Beginn letzten Jahres. In einem rechtskräftigen Urteil befand das Gericht, dass der Angriff auf das jüdische Gebetshaus während des Gaza-Krieges 2014 politisch motiviert gewesen und als Kritik an Israel zu werten sei. Es könne nicht als Antisemitismus bezeichnet werden. Bis heute wurde diese skandalöse Entscheidung nur von wenigen prominenten Deutschen kritisiert und besteht bis heute.

So schrieb die Berliner Zeitung: Unbekannte haben am frühen Sonntagmorgen einen Brandanschlag auf die Koca Sinan Camii-Moschee in Reinickendorf verübt. Wie die Polizei mitteilte, hatten Zeugen gegen 2 Uhr ein Klirren gehört und drei Jugendliche an der Kühleweinstraße Ecke Pankower Allee gesehen, die dann in Richtung Letteplatz wegliefen. Anschließend entdeckten die Zeugen eine eingeworfene Scheibe an der Ditib-Moschee sowie das Feuer in den Räumen. Der Hauptraum brannte komplett aus.


60 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren vor Ort und löschten das Feuer. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Der Staatsschutz ermittelt. „Nach derzeitigen Erkenntnissen wird von einer politisch motivierten Straftat ausgegangen“, so die Polizei.

Gemeinde spricht von einem Anschlag

Auf Facebook sprach die Gemeinde von einem Anschlag. „Die meisten Räumlichkeiten unserer Moschee sind weitestgehend nicht mehr nutzbar“, hieß es. „Ein Anschlag auf ein Gotteshaus, egal aus welchem Grund, ist nicht akzeptabel und nicht hinnehmbar.“

Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) ist der Dachverband der rund 900 türkisch-islamischen Vereine in Deutschland und vertritt nach eigenen Angaben rund 70 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime. Kritiker bemängeln die enge Bindung von Ditib an die politischen Interessen des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan.


Am Freitag hatte Unbekannte Brandsätze in eine Moschee in Lauffen in Baden-Württemberg geworfen. Bei dem Anschlag war niemand verletzt worden. Der Imam, der sich in dem Gebäude befand, konnte das Feuer selbst löschen. Diese Gemeinde gehört zur Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş.

Müller: Moschee-Brandstiftung „Anschlag auf religiöse Freiheit“

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nannte den Brandanschlag auch einen Anschlag auf die politische und religiöse Freiheit. „Das ist nicht hinnehmbar“, teilte Müller am Sonntag mit. „Wir werden es nicht zulassen, dass Konflikte in Berlin ausgetragen werden, die mit dem friedlichen Zusammenleben in dieser Stadt nichts zu tun haben.“ Er erwarte, dass die Behörden schnell die Täter finden. „Berlin steht für ein friedliches und freiheitliches Miteinander. Das werden wir mit allen notwendigen Mitteln verteidigen.“ Auch Innensenator Andreas Geisel (SPD) verurteilte die Attacke. „Wer Brandsätze wirft, riskiert Menschenleben.“

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