Mittwoch, 21. März 2018

Mit dem Volkssturm 2.0 gegen Messerstecher...

von Thomas Heck...

Wenn der Staat nicht mehr weiter weiß, sucht man er Alternativen. Ein an sich löblicher Ansatz. Doch wer nicht mehr in der Lage ist, die Bürger in Busse in Bahnen zu schützen und dann die Schwächsten der Gesellschaft zur Fahne ruft, vergeht sich. An unseren Kindern. Sie sollen nun ausbaden, was jahrelang den Sparmaßnahmen und der Gleichgültigkeit gegenüber der öffentlichen Sicherheit zum Opfer fiel: hinreichend Bundesgrenzschutz vor Ort, den man in Bundespolizei umbenannt und noch einige Aufgaben mehr zugeschustert hat und dessen originäre Aufgabe, Schutz der Grenzen, Schutz der Flughäfen, Schutz der Bahnhöfe und Gleisanlagen schlichtweg zu kurz kommt. Kaum noch Personal auf den Bahnhöfen rundet das Bild ab. Ein stetiger Import gewaltbereiter illegaler Migranten, staatlich gewünscht, fertig ist eine explosive Mischung.


Nun müssen da jetzt Matthias und David an. Ausgestattet mit schicken Polo-Shirts und der Hoffnung, dass man den beiden ein paar Stunden in Selbstverteidigung gegen Messerangriffe gegeben hat, was beiden genauso wenig bringen wird, wie die Panzerbüchse des HJ-Kindersoldaten gegen den russischen T34 oder wie Frau Rekers glorreicher Tipp der Armlänge gegen Angreifer, zuletzt abgelöst durch Armbänder.

Jugendliche, die in der S-Bahn auf Fehlverhalten hinweisen und bei Konfliktsituationen einschreiten – dafür die die "Schülerbegleiter" der Deutschen Bahn im Einsatz. Am Dienstag wurden 30 weitere Schüler durch Innenminister Joachim Herrmann ausgezeichnet.

München - Als Jugendlicher weiß man eben nicht immer, wie Politiker aussehen: "Ich habe den Minister zuvor extra im Internet gegoogelt", erzählt David Silitonga (13). Ihn zu treffen, sei dann freilich "toll" gewesen. Der Minister, um den es geht, ist Joachim Hermann (CSU).

Gestern hat Bayerns Verkehrsminister David Silitonga aus Gröbenzell und weiteren gut 70 Schülern aus München und der Umgebung im Innenministerium ein besonderes Zertifikat verliehen: ihre Dienstausweise als "DB Schulbegleiter".

Sie schlichten jetzt in der S-Bahn (v.l.): Matthias Wiebrock und David Silitonga. Foto: Daniel von Loeper

Mit den DB-Dienstausweisen bereit für den Einsatz

Bei sogenannten Intensivtrainings haben die Schüler von Trainern der S-Bahn sowie der Bundespolizei gelernt, wie sie im Nahverkehr bei Fehlverhalten oder Belästigung von Fahrgästen andere Schüler direkt ansprechen und positiv auf sie einwirken können. Sie lernten Notbremse, Nottür-Entriegelung und Sprechstelle näher kennen.

"Wir durften all das ausprobieren, was man als Kind immer mal gern gemacht hätte in einer S-Bahn", sagt David. Mit ihren Dienstausweisen sind sie jetzt bereit für den Einsatz.

David erinnert sich an einen Vorfall, bei dem er nicht gehandelt hatte: Schüler saßen auf dem Bahnsteig und ließen ihre Beine in die Gleise baumeln. "Jetzt wüsste ich, was ich in so einer Situation machen sollte und wie ich sie ansprechen sollte." Die Schüler wissen jetzt auch, wann sie sich besser raushalten sollten. "Bei Schlägereien zum Beispiel", sagt Matthias Wiebrock (13). "Aber zumindest sollte man dann Hilfe holen", erzählt David (15): "Wegschauen bringt nichts."

Erschienen in der Münchener Abendzeitung

2 Kommentare:

  1. OH, es ist schlimmer, als ich dachte!!

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  2. Super Beitrag. Genauso ist es, tolle Foto Kombination!

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