Montag, 19. Dezember 2016

Beim Scheißen sitzen Sie in Berlin in der 2. Reihe

von Thomas Heck...

Was wird nur aus den barrierefreien City-Toiletten? Der Senat will einen neuen Betreiber. Doch vorher werden die City-Toiletten in Berlin noch geprüft. Denn die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will prüfen, ob die öffentlichen Toiletten in Berlin ausreichen. Der Bedarf solle anhand aktueller Nutzerzahlen und Meldungen aus den Bezirken analysiert werden, antwortete Staatssekretär Christian Gaebler auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Jutta Mattuschek.


Laut einer Sprecherin will die Verwaltung ein Konzept für die öffentlichen Toiletten erstellen, da 2018 der Vertrag mit dem jetzigen Betreiber, der Wall AG ausläuft. Ein neuer Betreiber soll gesucht werden. Was für Berliner Verhältnisse meist bedeutet, dass es schlechter wird, als vorher.

In dem Konzept für die Zeit ab 2019 müsse außerdem entschieden werden, was mit den alten City-Toiletten geschehen solle, sagte die Sprecherin. Angaben aus den Bezirksämtern zu möglichen neuen Standorten oder auch wenig genutzten Toiletten wollte sie noch nicht bekannt geben. Es sei verfrüht, konkrete Zahlen zu nennen, da Vieles noch offen sei.

Die Tourismusorganisation VisitBerlin und der Allgemeine Behindertenverband fordern mehr Toiletten in der Stadt. Mit den steigenden Touristenzahlen steige der Bedarf, sagte der Sprecher von VisitBerlin, Christian Tänzer.

Aus Sicht des Vorsitzenden des Behindertenverbandes, Ilja Seifert, sind die Toiletten nicht nur für Behinderte eine gute Lösung. „Auch für Eltern, die ihren Kinderwagen nicht draußen stehen lassen wollen oder für Leute mit Gepäck sind die großzügigen Toiletten sehr praktisch.”

Seifert warnte den Senat davor, „falschen Effektivitätskriterien hinterherzurennen” und an öffentlichen Toiletten zu sparen. Die City-Toiletten der Wall AG, die der Verband mitentwickelt habe, seien das „Beste, was es derzeit gibt”. Barrierefreie Toiletten seien erst in den 1990er Jahren in Berlin errichtet worden. Schließungen würden einen Rückschritt bedeuten.

Laut Verwaltung gibt es etwa 258 öffentliche Toiletten. Die Wall AG betreibt mit 218 die meisten öffentlichen Anlagen in der Stadt, darunter 172 barrierefreie City-Toiletten. Neue City-Toiletten seien nicht geplant, sagte Unternehmenssprecherin Frauke Bank.

Am kommenden Mittwoch wollen Vertreter der Wall AG, der Beauftragte für Menschen mit Behinderungen des Landes Berlin, Jürgen Schneider und auch Ilja Seifert in Berlin-Frohnau öffentlich über die Zukunft der Toiletten diskutieren, wie Bank ankündigte.

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